Was die Gnade lehrt
Denn die Gnade Gottes ist erschienen, die heilbringend ist für alle Menschen; sie nimmt uns in Zucht, damit wir die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnen und besonnen und gerecht und gottesfürchtig leben in der jetzigen Weltzeit. (Titus 2,11-12)
Es gibt kaum ein schöneres Thema in der Bibel als die Gnade Gottes. Die Wahrheit, dass Gott dem Gläubigen in Jesus Christus Seine Gunst und Bestätigung gibt, und das ohne vorher zu beurteilen, ob der Gläubige diesen Segen verdient oder nicht – das ist eine tiefgründige Wahrheit, die viele mit ihrer Macht und Herrlichkeit befreit.
Ich glaube, es ist nicht möglich, mit der Gnade zu weit zu gehen. Die Bibel lehrt uns, dass es zwei Prinzipien gibt, mit denen wir uns in Beziehung mit Gott bringen können: das Prinzip des Gesetzes und das Prinzip der Gnade. Wir müssen das Gesetz und die Gnade nicht „ausbalancieren“. Gott betrachtet den Gläubigen auf der Basis der Gnade, und wir müssen darauf auf dieselbe Art reagieren.
Wenn es unmöglich ist, mit der Gnade zu weit zu gehen, ist es doch möglich, die Gnade falsch zu verstehen. Ein falsche Lehre über die Gnade ist, dass wir das, was hier in Titus 2,11-12 steht, ignorieren.
Die Gnade lehrt uns, ein gottgefälliges Leben zu führen. Solche, die die Gnade missbrauchen, gehen damit nicht zu weit; sie weigern sich auf das zu hören, was die Gnade lehrt. Einem Kommentator zufolge ist der Gedanke hinter dieser Bibelstelle, dass die Gnade als Person dargestellt wird, jemand, der den Gläubigen lehrt, wie man ein christliches Leben führt, damit wir die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnen.
Die Gnade lässt die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden zu unserer Vergangenheit werden. Nun lehrt sie uns, wie wir uns von diesen Dingen lossagen, nicht nur wie man sie vermeidet. Man kann sagen, dass wir in einer Welt, wo wir versucht sind zu jeder Begierde und jedem Wunsch „Ja“ zu sagen, sich unser Glaube darin zeigt, wenn wir neinsagen, wenn wir bereit sind, etwas abzulehnen.
Die Gnade lehrt uns auch, wie wir in der jetzigen Weltzeit leben sollen. Wir müssen besonnen (mit Selbstkontrolle) sein in Bezug auf uns selbst. Wir müssen gerecht sein in Bezug auf die Menschen um uns herum. Und wir müssen gottesfürchtig (Gott ernst nehmen) in Bezug auf Gott sein.
Alles zusammen genommen sehen wir, dass die Furcht des Gesetzlichen – die Lehre, dass die Gnade Christen hervorbringt, die sich nicht um Gehorsam scheren – unbegründet ist. Die Gnade lehrt uns Gehorsam.
Wir brauchen mehr von Gottes Gnade, nicht weniger. Du kannst mit der Gnade nicht zu weit gehen, aber du kannst sie falsch verstehen. Gottes Gnade lehrt uns. Hörst du zu?