Vergesslichkeit und Fruchtbarkeit
Und Joseph gab dem Erstgeborenen den Namen Manasse, denn er sprach: Gott hat mich alle meine Mühsal vergessen lassen und das ganze Haus meines Vaters. Dem zweiten aber gab er den Namen Ephraim, denn er sprach: Gott hat mich fruchtbar gemacht im Land meines Elends. (1. Mose 41,51-52)
Heute wählen wir die Namen unserer Kinder sehr sorgfältig, suchen in Büchern nach der Bedeutung der Namen. Wir wollen unseren Kindern Namen geben, die etwas Besonderes bedeuten, sowohl für uns als auch für sie selber.
Das ist nichts Neues. Vor vielen tausend Jahren, gab Joseph seinen beiden Söhnen Namen, die das, was Gott in seinem Leben getan hatte, widerspiegelten.
Erstens gab er seinen Söhnen jüdische Namen: Manasse und Ephraim. Er lebte schon viele Jahre in Ägypten und war mit einer ägyptischen Frau verheiratet. Joseph war in Ägypten, weil die anderen Söhne Israels ihn als Sklave dorthin verkauft hatten. Doch Joseph wusste, wer er war: ein Sohn Israels. Er war in Ägypten, aber er war kein Ägypter. Genauso wie Jesus möchte, dass wir in der Welt sind, aber nicht von der Welt (Johannes 17,14-16).
Zweitens fällt der Name der ersten Sohnes auf: Manasse, was Vergesslichkeit bedeutet. Er nannte seinen Erstgeborenen Manasse, weil Gott Joseph all seinen früheren Schmerz im Leben vergessen ließ. Joseph war von seinem Vater verwöhnt worden, von seinen Brüdern wurde er abgelehnt und dann von ihnen angegriffen und in die Sklaverei verkauft. Er war im Gefängnis, weil er Gott ehrte, und jene, denen er geholfen hatte, vergaßen ihn. Obwohl er jahrelang so behandelt wurde, konnte er sagen: „Ich entscheide mich, das alles zu vergessen.“
Drittens nannte er seinen zweiten Sohn Ephraim, was Fruchtbarkeit bedeutet. Er gab ihm diesen Namen, weil Gott ihn in Ägypten fruchtbar gemacht hatte. Er war aus der Grube bis zum Gipfel gekommen und war der zweitmächtigste Mann nach dem Pharao. Gott hatte Joseph gesegnet und gab ihm Frieden und Segen.
Siehst du die Verbindung? Wir können nicht Ephraim sein, wenn wir nicht zuerst Manasse waren. Mit anderen Worten, wir können nicht wirklich fruchtbar sein, wenn wir nicht auch vergessen.
In seinem Buch „Die große Scheidung“ beschreibt C.S. Lewis die Hölle als einen Ort, an dem niemand irgendetwas vergisst. Jede Person in der Hölle erinnert sich an jede Beleidigung, jedes grausame Wort, jedes Unrecht, das einem angetan wurde; und keiner kann je vergeben. Doch im Himmel werden alle diese Dinge weggetan, denn alles wird neu.
Wie viel Frucht wird in deinem Leben zurückgehalten, weil du etwas nicht vergeben willst, was vergeben werden sollte? Wir sollten wie Paulus sein, der sagte: „Ich vergesse, was dahinten ist und strecke mich aus nach dem, was vor mir liegt und jage auf das Ziel zu, den Kampfpreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus“ (Philipper 3,13-14). Manchmal führt Vergesslichkeit zu Fruchtbarkeit.
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