Er redete und stritt auch mit den Hellenisten; sie aber machten sich daran, ihn umzubringen. Als das aber die Brüder erfuhren, brachten sie ihn nach Cäsarea und schickten ihn nach Tarsus. (Apostelgeschichte 9,29-30)

Saulus von Tarsus – die meisten von uns kennen ihn als den Apostel Paulus – wurde auf dramatische Weise bekehrt, als er nach Damaskus reiste, um Christen zu verfolgen und sogar zu töten. Drei Jahre später reiste er zum ersten Mal nach Jerusalem, um sich mit den angesehenen Aposteln zu treffen, die von Jesus ausgewählt worden waren. Diese Apostel nahmen Saulus schließlich als Glaubensbruder auf.

Zeiten im Verborgenen

Diese Zeit mit den Aposteln in Jerusalem war wichtig, denn dadurch wurde Saulus endlich und endgültig in die Familie der Jünger Jesu aufgenommen. Aber in Galater 1 betont Paulus (Saulus) wie begrenzt seine Zeit mit den Aposteln in Jerusalem war, um deutlich zu machen, dass er sein Evangelium nicht von den anderen Aposteln erhalten hat. Wir können sicher sein, dass er durch diese Zeit gesegnet wurde und davon profitierte. Sie brachten das Evangelium nicht zu Saulus; er erhielt seine Botschaft auf der Straße nach Damaskus durch eine direkte Offenbarung von Jesus. Die Apostel freuten sich zweifellos, dass sie und Saulus genau dieselbe Botschaft von Jesus erhalten hatten.

Dann machte sich Saulus daran, das zu tun, was er am liebsten tat, nämlich den Menschen von Jesus zu erzählen – er sprach freimütig im Namen von Jesus, dem Herrn… aber sie versuchten, ihn zu töten. Saulus sah sich erneut Verfolgungen und Mordanschlägen ausgesetzt. Dies wurde zu einem wiederkehrenden Muster in seinem Leben. Derjenige, der andere verfolgte, war nun das Ziel der Verfolgung. Man könnte sagen, dass die Geschichte von Saulus’ Bekehrung damit begann, dass er Jerusalem verließ, um die Jünger Jesu zu verfolgen, und sie endete damit, dass er Jerusalem als ein verfolgter Jünger Jesu verließ.

Als Paulus Jerusalem verließ, brachten sie ihn nach Cäsarea und schickten ihn nach Tarsus. Die Christen in Jerusalem schickten ihn zu seinem eigenen Schutz nach Tarsus. Es vergingen zwischen 8 und 12 Jahre im Leben des Saulus, bevor er seinen Dienst wieder aufnahm und sich einem Team für die Gründung der Gemeinde in Antiochia anschloss.

Denk einmal darüber nach, wie das Leben dieses Mannes im Neuen Testament verlaufen ist.

Zuerst sehen wir ihn als Saulus von Tarsus, den jungen, erfolgreichen und energischen Rabbiner.

Dann war er Saulus der Verfolger.

Dann wurde er Saulus der Blinde.

Dann wurde er Saulus der Bekehrte.

Dann wurde er Saulus, der Prediger.

Doch bevor er zum Apostel Paulus wurde, verbrachte er 8 bis 12 Jahre als Saulus der Unbekannte. Diese Jahre waren nicht vergeudet; es waren wertvolle und notwendige Jahre.

Wir sollten uns nie vor einer Zeit oder einem Lebensabschnitt im Verborgenen fürchten. In einer Welt, in der scheinbar jeder berühmt werden und “viral gehen” will, ist es gut, sich daran zu erinnern, dass es auch sehr gut und nützlich sein kann, wenn man eine Zeit lang im Verborgenen lebt und nicht im Rampenlicht steht. Wenn Gottes vollkommene Weisheit dich mal ein wenig aus dem Fokus der Aufmerksamkeit nimmt, verachte sie nicht – genau wie bei Saulus von Tarsus weiß er, warum es das Beste für dich ist und wie lange die Phase dauern soll.