Judas – Für den Glauben kämpfen

Diese kürzeren Briefe des Neuen Testaments werden oft vernachlässigt, aber die Vernachlässigung dieses wichtigen Briefs sagt mehr über uns aus als über das Buch Judas. „Dessen Vernachlässigung sagt mehr aus über die Oberflächlichkeit der Generation, die ihn vernachlässigt als über die Relevanz seiner brennenden Botschaft.“ (Guthrie)

A. Die Gefahr, die Judas dazu bewegt hat diesen Brief zu schreiben.

1. (1) Der Autor und die Leser.

Judas, Knecht Jesu Christi und Bruder des Jakobus, an die Berufenen, die durch Gott, den Vater, geheiligt und in Jesus Christus bewahrt sind:

a. Judas: Der Name ist wörtlich „Judas“. Aber um die Verbindung mit Judas Iskariot zu vermeiden, dem berühmt-berüchtigten Mann, der Jesus verriet, haben die meisten englischen Übersetzer den Namen „Jude“ verwendet.

i. Es gibt sechs Leute, die „Judas“ heißen und im Neuen Testament erwähnt werden, aber der beste Beleg identifiziert diesen als denjenigen, der in Matthäus 13,55 und Markus 6,3 erwähnt wird, den Halbbruder Jesu.

ii. Judas, wie die anderen Halbbrüder Jesu (einschließlich Jakobus), glaubte nicht an Jesus als den Messias bis nach der Auferstehung Jesu (Johannes 7,5 und Apostelgeschichte 1,14).

b. Ein Knecht Jesu Christi: Judas war ein Blutsverwandter Jesu, aber er betrachtete sich selbst nur als ein Knecht Jesu Christi. Die Tatsache, dass er selbst so bekannt sein wollte anstatt, dass er sich selbst als „Judas, den Halbbruder Jesu“ vorstellte, sagt uns etwas über die Demut des Judas und die relative Unwichtigkeit mit Jesus durch menschliche Beziehungen verbunden zu sein.

i. Jesus sprach von dieser relativen Unwichtigkeit, nachzulesen in Textabschnitten wie Markus 3,31-35 und Lukas 11,27-28.

ii. Ohne Zweifel schätzte Judas die Tatsache als wertvoll, dass Jesus sein Halbbruder war und dass er im selben Haushalt wie Jesus aufgewachsen war. Aber noch wertvoller für ihn war seine neue Beziehung mit Jesus. Für Judas war das Blut des Kreuzes, das ihn rettete, wichtiger als das Familienblut in seinen Venen, das ihn mit Jesus verband. Judas konnte mit Paulus sagen „wenn wir aber auch Christus nach dem Fleisch gekannt haben, so kennen wir ihn doch nicht mehr so.“ (2. Korinther 5,16)

c. Und Bruder des Jakobus: Jakobus war ein wichtiger Leiter der Gemeinde in Jerusalem und der Autor des neutestamentlichen Briefs, der seinen Namen trägt. Sowohl Jakobus als auch Judas waren Halbbrüder Jesu.

d. An die Berufenen: Judas schrieb zu Christen. Dies ist kein evangelistischer Flyer und der Brief behandelt Dinge die Gläubige hören müssen, aber welche sie oft nicht hören wollen.

i. Judas identifiziert seine Leser auf drei spezifische Weisen als Christen:

· Sie waren berufen. Eine Person ist ein Christ, weil Gott sie berufen hat. Das Wichtige ist, auf den Ruf zu antworten, wenn er kommt, so wie wir den Telefonanruf annehmen, wenn es klingelt.

· Sie waren geheiligt durch Gott den Vater. Das bedeutet, dass sie ausgesondert wurden – ausgesondert von der Welt und ausgesondert zu Gott hin.

· Sie warenin Jesus bewahrt. Jesus Christus ist unser Hüter und Beschützer.

2. (2) Judas gibt einen warmherzigen und typischen Gruß.

Barmherzigkeit, Friede und Liebe widerfahre euch mehr und mehr!

a. Barmherzigkeit, Friede und Liebe: Dies ist nicht derselbe Gruß wie er in den meisten Briefen des Paulus gefunden wird (die gewöhnlicherweise mit einer Variation von „Gnade und Friede sei mit euch“ beginnen). Doch enthält es substanziell den gleichen Inhalt.

b. Widerfahre euch mehr und mehr: In den Gedanken und im Herzen Judas war es nicht genug, dass Barmherzigkeit, Friede und Liebe dem Leben des Christen hinzugefügt (oder: addiert) werde. Er suchte Multiplikation statt einfacher Addition.

3. (3) Der Ruf den Glauben zu verteidigen.

Geliebte, da es mir ein großes Anliegen ist, euch von dem gemeinsamen Heil zu schreiben, hielt ich es für notwendig, euch mit der Ermahnung zu schreiben, dass ihr für den Glauben kämpft, der den Heiligen ein für alle Mal überliefert worden ist.

a. Da es mir ein großes Anliegen ist, euch … zu schreiben: Judas ursprünglicher Wunsch war es über unser gemeinsames Heil zu schreiben. Aber etwas passierte – Judas hielt es für notwendig einen Brief anderer Art zu schreiben. Wir mögen sagen, dass dies der Brief war, der nicht geschrieben werden wollte.

i. Der Brief des Judas ist essenziell eine Predigt. Darin predigte Judas gegen die gefährlichen Praktiken und Lehren, welche das Evangelium Jesu Christi gefährdeten. Dies waren ernsthafte Angelegenheiten und Judas behandelt diese in ernsthafter Weise.

ii. Wir sollten uns glücklich schätzen, dass Judas hier dem Heiligen Geist gegenüber sensibel war. Was nur ein Brief eines christlichen Leiters zu einer speziellen Gemeinde hätte sein können, wurde ein kostbares Instrument inspiriert durch den Heiligen Geist und wertvoll als Warnung in diesen letzten Tagen.

b.  Von dem gemeinsamen Heil: Unsere Erret tung ist nicht gemeinsam in dem Sinn, dass sie billig ist oder dass jeder sie hat. Sie ist gemeinsam in dem Sinn, dass wir gemeinsam gerettet werden, in Gemeinschaft. Gott hat nicht einen Weg für die Reichen und einen anderen Weg für die Armen, oder einen Weg für die Guten und einen anderen Weg für die Schlechten. Wir alle kommen auf demselben Weg zu Gott. Wenn es kein gemeinsames Heil ist, ist es nicht Gottes Heil – und es ist dann überhaupt kein Heil.

i. Ein einzelner Christ mag es nicht wissen, nicht verstehen und davon nicht profitieren, aber ein Christ zu sein heißt Teil einer Gemeinschaft zu sein. Ein Christ zu sein heißt du stehst Seite an Seite mit Millionen von Christen, die uns vorausgegangen sind. Wir stehen zusammen mit starken Christen und mit schwachen Christen, mutigen Christen und feigen Christen, alten Christen und jungen Christen. Wir sind Teil einer unsichtbaren, mächtigen Armee, welche durch Generationen hindurch zurückreicht.

ii. „Neben anderen Dingen gibt es Unterschiede zwischen Gläubigen, aber doch ist das ein gemeinsames Heil welches von dem Arminianer wie auch dem Calvinisten genossen wird, es wird von dem Presbyterianer und dem Episkopalianer besessen, es wird von dem Quäker und dem Baptisten aufs Höchste geschätzt. Diejenigen, die in Christus sind, sind sich näher als sie es wissen, und ihre intensive Einheit in tiefer geistlicher Wahrheit ist eine größere Kraft als die meisten von ihnen sich vorstellen: Gib ihr nur Raum und sie wird Wunder wirken.“ (Spurgeon)

iii. In den 80er Jahren ergab eine Umfrage, dass 70 % aller Amerikaner, die zur Kirche gehen meinen, dass man ein guter Christ sein kann, ohne zur Kirche zu gehen. Das stimmt nicht überein mit Judas Konzept des gemeinsamen Heils.

c. Euch mit der Ermahnung zu schreiben, dass ihr für den Glauben kämpft: Das war das große Bedürfnis weshalb Judas seinen beabsichtigten Brief unterbrach, um dieses anzusprechen. Das altgriechische Wort „kämpfen“ stammt aus dem athletischen Bereich – aus dem Ringkampf. Es ist eine Steigerungsform des Wortes welches sich quälen bedeutet. Daher meint „kämpfen“ harte und fleißige Arbeit.

i. Das Verb, welches mit „kämpfen“ übersetzt wird ist (in der altgriechischen Grammatik) im Präsens Infinitiv, was zeigt, dass der Kampf des Christen fortlaufend ist.

ii. Wir sollen für den Glauben kämpfen, weil er wertvoll ist. Wenn du in eine Kunstgalerie gehst und dort keine Wachen oder keine Art von Sicherheitssystem vorhanden ist, dann musst du eine Schlussfolgerung ziehen: Es gibt nichts wirklich Wertvolles in dieser Kunstgalerie. Wertvolle Dinge werden beschützt, wertlose Dinge dagegen nicht.

d. Euch mit der Ermahnung zu schreiben, dass ihr für den Glauben kämpft: Wenn wir das Wort euch betonen, verstehen wir, dass Judas wollte, dass jeder einzelne Christ es tut. Es gibt viele Wege wie jeder einzelne Christ für den Glauben kämpfen kann.

i. Wir kämpfen für den Glauben in einem positiven Sinn, wenn wir ein unerschrockenes Zeugnis ablegen, Traktate verteilen, das Training treuer Botschafter Jesu möglich machen oder wenn wir die Hände treuer Pastoren stärken, die das Wort Gottes in ihren Kanzeln ehren. Dies sind wenige unter vielen Wegen wie man für den Glauben in einem positiven Sinn kämpfen kann.

ii. Wir kämpfen für den Glauben in einem negativen Sinn, wenn wir Unterstützung und Ermutigung von falschen Lehrern zurückhalten.

iii. Wir kämpfen für den Glauben in einem praktischen Sinn, wenn wir kompromisslose christliche Leben führen und dem Herrn, der uns verändert hat, dafür die Anerkennung geben.

iv. Offenkundig kämpfen treue Missionare und Evangelisten für den Glauben. Aber so tut es auch der Sonntagsschullehrer oder der Hauskreisleiter, der der Heiligen Schrift gegenüber treu ist. Leute, wie diese kämpfen genauso für den Glauben wie ein Frontlinienmissionar, und jeder von uns sollte dort für das Evangelium kämpfen wo auch immer Gott uns hinstellt.

e. Für den Glauben kämpft, der den Heiligen ein für alle Mal überliefert worden ist: Hier sagt uns Judas wofür wir kämpfen. Es gibt eine Menge aufrichtige Auseinandersetzungen in der Welt aber gewöhnlicherweise nicht für die richtigen Dinge. Der Glauben, der den Heiligen ein für alle Mal überliefert worden ist, ist etwas, dass es wert ist dafür zu kämpfen.

i. „Der Glauben“ bedeutet nicht unseren eigenen persönlichen Glauben oder Glauben in dem Sinn unseres Vertrauens auf Gott. Die Formulierung der Glauben bedeutet „Die unverzichtbaren Wahrheiten des Evangeliums, welche allen wahren Christen teilen.“ Der Glauben wird in diesem Sinn wiederholt im Neuen Testament verwendet (Apostelgeschichte 6,7; 13,8; 14,22; 16,5; 24,24; Römer 1,5 und 16,26; Kolosser 2,7 und 1. Timotheus 1,2 sind nur einige der Beispiele). Wir müssen für die Wahrheit kämpfen. „Der Glaube ist die Verkörperung der Wahrheit, die sehr früh in der Geschichte der Kirche eine definierte Form annahm (z.B. Apostelgeschichte 2,42; Römer 6,17; Galater 1,23).“ (Blum)

ii. Einmal bedeutet, dass der Glauben einmal überliefert worden ist und nicht noch einmal überliefert werden muss. Natürlich verbreiten wir diese Wahrheit wieder und wieder. Aber sie wurde von Gott durch die Apostel und Propheten der Welt einmal überliefert (Epheser 2,20). Gott mag heute sprechen, aber niemals in der autoritativen Weise, in der Er durch die ersten Apostel und Propheten sprach wie es im Neuen Testament festgehalten ist. „Es gibt kein anderes Evangelium, es wird keins geben. Sein Inhalt wird vollständiger verstanden werden, seine Auswirkungen werden weiter entfaltet sein, seine Vorhersagen werden erfüllt; aber es wird niemals ergänzt, abgelöst oder ersetzt.“ (Erdman)

iii. Für alle bedeutet, dass dieser Glaube für jeden ist. Wir haben nicht die Option es einfach zu unserem eigenen Glauben zu machen und immer noch Gott gegenüber treu zu sein. Dieser Glauben ist für alle, aber heute, ist es nicht populär wirklich an den Glauben, der ein für alle Mal den Heiligen überliefert worden ist zu glauben. Stattdessen möchten die meisten Menschen auf den Glauben Vertrauen haben, den sie sich selbst ausdenken, während sie weiterleben und der ihnen als richtig erscheint. Mehr Menschen glauben an den „Glauben, der in meinem Herzen ist“ als an den Glauben, der ein für alle Mal den Heiligen überliefert worden ist.

iv. In dem Buch Habits of the heart schrieben Robert Bellah und seine Kollegen über ein Interview mit einer jungen Krankenschwester namens Sheila Larson, die sie als repräsentierend für viele Erfahrungen und Sichtweisen von Amerikanern in Bezug auf Religion beschrieben. Als sie über ihren eigenen Glauben und wie er sich in ihrem Leben auswirkte sprach, sagte sie: „Ich glaube an Gott. Ich bin keine religiöse Fanatikerin. Ich kann mich nicht an das letzte Mal erinnern als ich in die Kirche gegangen bin. Mein Glaube hat mich einen langen Weg getragen. Es ist „Sheilaismus“. Nur meine eigene kleine Stimme.“ Wir mögen sagen, dass dieser hochindividualistische Glaube die populärste Religion in der Welt ist, aber der Gedanke, dass wir unseren eigenen Glauben zusammenstellen können oder sollten ist falsch. Das Christentum basiert auf einem Glauben, der ein für alle Mal den Heiligen überliefert worden ist.

4. (4) Wir müssen für den Glauben kämpfen, weil es gefährliche Menschen unter Christen gibt.

Es haben sich nämlich etliche Menschen unbemerkt eingeschlichen, die schon längst zu diesem Gericht aufgeschrieben worden sind, Gottlose, welche die Gnade unseres Gottes in Zügellosigkeit verkehren und Gott, den einzigen Herrscher, und unseren Herrn Jesus Christus verleugnen.

a. Etliche Menschen haben sich unbemerkt eingeschlichen: Teilweise ist das es was sie so gefährlich macht – sie sind unbemerkt. Niemand bemerkte, dass sie gefährlich waren. Sie trugen kein „Gefahr: Falscher Lehrer“ Namensschild. Diese speziellen Menschen behaupteten wahrscheinlich biblischer zu sein als irgendjemand anders es war.

i. Eingeschlichen bedeutet „sich heimlich hineinschleichen so wie durch eine Seitentür.“ (Robertson) „Satan weiß sehr gut, dass ein Teufel in der Gemeinde viel mehr tun kann als Tausend Teufel außerhalb ihrer Grenzen.“ (Spurgeon)

b. Die schon längst zu diesem Gericht aufgeschrieben sind: Diese bestimmten Menschen haben ein Schicksal – das Schicksal jedes falschen Lehrers und Leiters. Sie sind aufgeschrieben und zu diesem Gericht, und es ist genug zu sagen, dass sie gottlose Menschen sind. Sie sind gottlos einfach in dem Sinn, dass sie nicht wie Gott sind und egal wie ihre äußere Erscheinung auch ist, sie missachten Gott.

i. Sie waren unbemerkt von den Menschen, aber nicht von Gott. Der Herr schlägt im Himmel nicht seine Hände über dem Kopf zusammen, sich um diejenigen sorgend, welche andere durch ihre Lehre und ihren Lebensstil täuschen. Sie mögen manchen Gläubigen gegenüber verborgen sein, aber was Gott betrifft, ist ihr Gericht schon längst vorher aufgeschrieben worden. Ihnen ist das Gericht sicher. Die Wahrheit wird den Sieg behalten; unsere Verantwortlichkeit ist es auf der Seite der Wahrheit zu sein.

c. Welche die Gnade unseres Gottes in Zügellosigkeit verkehren: Diese bestimmten Menschen hatten etwas von der Gnade Gottes empfangen. Aber als sie es empfangen haben, haben sie es als eine Entschuldigung für ihre Zügellosigkeit verkehrt.

i. Das Konzept hinter dem antiken Wort Zügellosigkeit ist Sünde, welche ohne Scham praktiziert wird, ohne jeden Gewissensbiss und ohne Anstand. Gewöhnlicherweise wird das Wort im Sinne von sinnlichen Sünden verwendet, so wie z. B. sexuelle Unmoral. Aber es kann auch im Sinn einer unverschämten anti-biblischen Lehre verwendet werden, wenn die Wahrheit verleugnet wird und Lügen ohne Scham gelehrt werden. Judas hat wahrscheinlich beide Konzepte an dieser Stelle im Sinn, weil wie der Rest des Briefes weiter ausführt, hatten diese bestimmten Menschen sowohl moralische Probleme als auch lehrmäßige Probleme.

ii. Diese Worte des Judas zeigen, dass eine Gefahr darin liegt die Gnade zu predigen. Es gibt manche, welche die Gnade unseres Gottes in Zügellosigkeit verkehren. Aber das bedeutet nicht, dass irgendetwas falsch oder gefährlich an der Botschaft von Gottes Gnade wäre. Es zeigt einfach wie verdorben das menschliche Herz ist.

d. Und Gott, den einzigen Herrscher und unseren Herrn Jesus Christus verleugnen: Diese bestimmten Menschen verleugnenden Herrn Jesus Christus. Sie tun dies, indem sie sich weigern anzuerkennen, dass Jesus der war, der er sagte, dass er war. Daher verleugnen sie auch, wer Gott der Vater ist.

i. Uns wird nicht im Einzelnen gesagt, wie sie Gott, den einzigen Herrscher verleugnen. Es mag sein, dass sie ihn mit ihrem gottlosen Lebensstil verleugneten oder dass sie ihn mit ihren häretischen Lehren verleugneten. Wahrscheinlich war beides zutreffend.

B. Drei Beispiele, welche die Sicherheit von Gottes Gericht gegen die bestimmten Menschen zeigen.

1. (5) Das Beispiel des Volkes Israel.

Ich will euch aber daran erinnern, obgleich ihr dies ja schon wisst, dass der Herr, nachdem er das Volk aus dem Land Ägypten errettet hatte, das zweite Mal diejenigen vertilgte, die nicht glaubten,

a. Ich will euch aber daran erinnern, obgleich ihr dies ja schon wisst: Judas wusste, dass er ihnen nichts Neues sagte. Sie wurden anhand dieses Beispiels bereits unterwiesen, aber sie mussten es noch einmal hören und es auf ihre momentane Situation anwenden.

i. Idealerweise würde jeder Christ diese Andeutungen auf das Alte Testament lesen und sagen: „Ja Judas, ich weiß genau wovon du sprichst.“ Wenn wir nicht wissen, worüber Judas schreibt, zeigt das, dass wir unser Verständnis biblischer Lehre vertiefen müssen.

ii. „Was die grundständigen Fakten, die fundamentalen Lehren, die primären Wahrheiten der Schrift angeht, müssen wir Tag für Tag auf ihnen bestehen. Wir dürfen niemals von ihnen sagen „Jeder kennt sie“, denn leider vergisst sie jeder.“ (Spurgeon)

iii. „Der Gebrauch von Gottes Wort ist nicht nur um zu lehren, was wir auf anderem Wege niemals hätten wissen können, sondern auch um uns zu ernsthafter Meditation der Dinge anzuregen, die wir schon verstanden haben und nicht um uns dahin zu bringen in einem kalten Wissen betäubt zu werden.“ (Calvin)

b. Dass der Herr, nachdem er das Volk aus dem Land Ägypten gerettet hatte: Judas erinnert uns daran was in 4. Mose 14 passiert ist. Gott errettete das Volk Israel aus der Sklaverei in Ägypten. Sie zogen aus Ägypten und ohne unbeabsichtigte Verzögerungen kamen sie zu einem Ort genannt Kadesch Barnea, an der Schwelle zum Verheißenen Land. Aber in Kadesch Barnea weigerte sich das Volk Gott zu vertrauen und in das Verheißene Land Kanaan zu ziehen. Daher kam fast keiner der erwachsenen Generation, welche Ägypten verlassen hatte ins Verheißene Land hinein.

i. Denke darüber nach was Gott für das Volk Israel in dieser Situation getan hat und wie sie dann auf ihn reagierten. Sie erlebten Gottes wundertätige Befreiung am Roten Meer. Sie hörten die Stimme Gottes selbst am Berg Sinai. Sie empfingen seine tägliche Fürsorge und Versorgung von Manna in der Wüste. Doch fielen sie immer noch in Unglauben und betraten niemals den Ort des Segens und der Ruhe, den Gott für sie hatte.

c. Das zweite Mal diejenigen vertilgte, die nicht glaubten: Diejenigen die an Gott zweifelten und ihn ablehnten in Kadesch Barnea zahlten einen höheren Preis als nur nicht ins Verheißende Land einzutreten. Sie empfingen auch das Gericht Gottes. Psalm 95 beschreibt wie der Herr auf sie reagierte: Vierzig Jahre empfand ich Ekel vor diesem Geschlecht; und ich sprach: Sie sind ein Volk, das in seinem Herzen in die Irre geht, und sie haben meine Wege nicht erkannt, sodass ich schwor in meinem Zorn: Sie sollen nicht in meine Ruhe eingehen! (Psalm 95,10-11)

i. Die Warnung durch Judas ist klar. Das Volk Israel begann gut, als es aus Ägypten zog. Sie erlebten viele Segnungen von Gott auf ihrem Weg. Aber sie hielten nicht bis zum Ende durch, weil sie nichtauf Gottes Verheißung von Macht und Schutz vertrauten.

ii. Dieses Beispiel enthält zwei Lehren. Erstens versichert es uns, dass bestimmte Menschen, die Ärger verursachen mit Sicherheit gerichtet werden, obwohl sie in ihrem Wandel mit Gott gut gestartet sein mögen. Judas sagt „Die bestimmte Menschen mögen gut gestartet sein. Aber so taten es auch die Kinder Israel, und Gott vertilgte hinterher, diejenigen, die nicht glaubten.“ Zweitens warnt es uns, dass wir auch Jesus bis zum Ende folgen müssen und niemals unter denen sein dürfen, die nicht glaubten. Der endgültige Test unseres Christentums ist Ausdauer. Manche starten das Rennen aber gelangen niemals dahin es zu beenden.

2. (6) Das Beispiel der Engel, die sündigten.

und dass er die Engel, die ihren Herrschaftsbereich nicht bewahrten, sondern ihre eigene Behausung verließen, für das Gericht des großen Tages mit ewigen Fesseln unter der Finsternis verwahrt hat;

a. Die Engel, die ihren Herrschaftsbereich nicht bewahrten: Der Brief des Judas ist berühmt dafür dunkle und kontroverse Punkte aufzuwerfen und dies ist einer davon. Judas spricht von den Engeln, die sündigten und jetzt gefangen sind und einen zukünftigen Gerichtstag erwarten.

i. „Es ist nicht zu viel zu sagen, dass das Neue Testament an keiner anderen Stelle so viele seltsame Phänomene präsentiert oder so viele kuriose Fragen in so engem Raum aufwirft.“ (Salmond, Pulpit Commentary)

b. Engel, die ihren Herrschaftsbereich nicht bewahrten: Es gibt ein gewisses Spektrum an unterschiedlichen kontroversen Meinungen in Bezug auf die Identität dieser speziellen Engel. Wir haben nur zwei Stellen in der Bibel, die davon handeln, dass Engel sündigen. Zuerst gab es die ursprüngliche Rebellion einiger Engel gegen Gott (Jesaja 14,12-14; Offenbarung 12,4). Zweitens gab es die Sünde der Söhne Gottes, welche in 1. Mose 6,1-2 beschrieben wurde.

i. 1. Mose 6,1-2 ist selbst eine kontrovers diskutierte Textstelle. Sie besagt: Und es geschah als sich die Menschen zu mehren begannen auf der Erde und ihnen Töchter geboren wurden, da sahen die Gottessöhne, dass die Töchter der Menschen schön waren, und sie nahmen sich von allen jene Frauen, die ihnen gefielen. Es gibt eine erhebliche Debatte darüber ob die Söhne Gottes Engelswesen sind oder ob es nur eine andere Art ist um „Nachfolger Gottes“ unter den Menschen auszudrücken. Judas hilft uns diese Frage zu beantworten.

c. Ihren Herrschaftsbereich nicht bewahrten, sondern ihre eigene Behausung verließen: Diese Straftat war verbunden mit einer Art von sexueller Sünde, so wie die sexuelle Verbindung zwischen rebellischen Engelswesen (den Söhnen Gottes in 1. Mose 6,2) und menschlichen Wesen (den Töchtern der Menschen in 1. Mose 6,2). Wir wissen, dass es eine Art von sexuellem Aspekt bei dieser Sünde gab, da Judas uns im folgenden Vers 7 sagt: wie Sodom und Gomorra und die umliegenden Städte, die in gleicher Weise wie diese Unzucht bis zum Äußersten trieben und anderem Fleisch nachgingen. Die Worte in gleicher Weise wie diese bezieht sich zurück zu den Engeln aus Vers 6, und die Worte und anderem Fleisch nachgingen bezieht sich auf ihre unnatürliche sexuelle Vereinigung.

i. Wir wissen einige Dinge über diese sexuelle Vereinigung aus 1. Mose 6. Wir wissen, dass diese unnatürliche Verbindung unnatürliche Nachkommenschaft hervorbrachte. Die unnatürliche Verbindung verdarb den menschlichen Genpool, so musste Gott Noah finden, einen Mann perfekt in seinen Generationen (1. Mose 6,9), das heißt „rein in seiner Genetik“. Diese unnatürliche Verbindung gab Anlass zu einem unglaublich drastischen Gericht Gottes – eine globale Flut, bei der die gesamte Menschheit ausgerottet wurde, mit Ausnahme von 8 Personen.

ii. Wir können ein weiteres Stück an Wissen aus Judas 6 in das Bild einfügen. Diese unnatürliche Verbindung bewirkte, dass Gott diese Engel, die in dieser Art und Weise sündigten, in einzigartiger Weise einsperrte. Sie sind für das Gericht des großen Tages mit ewigen Fesseln unter Finsternis verwahrt.

ii. Was die spezifischen Details dieser unnatürlichen Verbindung angeht ist es unnütz zu spekulieren. Wir wissen nicht wie das genetische Material „gefallener Engel“ mit dem menschlichen genetischen Material vermischen konnte. Vielleicht passiert es durch eine einzigartige Form der Dämonenbessesenheit und der gefallene Engel wirkte durch einen menschlichen Wirt. Wir wissen, dass Engel die Fähigkeit haben zumindest zeitweise menschliche Gestalt anzunehmen, aber wir wissen nicht mehr als das.

d. Für das Gericht des großen Tages mit ewigen Fesseln unter der Finsternis verwahrt hat: Gott richtete diese bösen Engel, indem er sie mit ewigen Fesseln band. Offensichtlich sind einige gefallene Engel gebunden während andere nicht gebunden sind und aktiv unter der Menschheit als Dämonen wirken.

i. Indem sie ihren Herrschaftsbereich nicht bewahrten, werden sie jetzt in Fesseln gehalten. Ihr sündiges Streben nach Freiheit hat sie in Gefangenschaft gebracht. In derselben Weise sind diejenigen, die auf ihre Freiheit bestehen zu tun was auch immer sie wollen wie diese Engel – gebunden mit ewigen Fesseln. Wahre Freiheit kommt aus dem Gehorsam.

ii. Wenn schon Engel die Ketten nicht zerreißen können, welche die Sünde auf sie gebracht hat, dann sind wir töricht, wenn wir denken, dass Menschen dies tun können. Wir können uns selbst nicht von diesen Ketten befreien, sondern wir können allein durch Jesus freigesetzt werden.

iii. Das erinnert uns daran, dass diese Engel, die mit einer unnatürlichen sexuellen Vereinigung sündigten, nicht länger aktiv sind. Mit seinem radikalen Gericht damals in den Tagen Noahs, hat Gott dieser Art der unnatürlichen sexuellen Vereinigung ein Ende gesetzt.

iv. Aus diesem Beispiel können zwei Lehren abgeleitet werden. Erstens versichert es uns, dass bestimmte Menschen, die Schwierigkeiten verursachen, gerichtet werden egal was ihr geistlicher Status einmal gewesen war. Diese Engel standen einst in der unmittelbaren, herrlichen Gegenwart Gottes – und jetzt sind sie in ewigen Fesseln. Wenn Gott die Engel, die sündigten, richtete, wird er diese bestimmten Menschen richten. Zweitens warnt es uns, dass wir auch damit fortfahren müssen mit Jesus zu gehen. Wenn die vergangene geistliche Erfahrung dieser Engel nicht ihren zukünftigen geistlichen Status garantierte, dann ist das auch für uns nicht der Fall. Wir müssen weitergehen und auf der Hut sein.

3. (7) Das Beispiel von Sodom und Gomorra.

Wie Sodom und Gomorra und die umliegenden Städte, die in gleicher Weise wie diese Unzucht bis zum Äußersten trieben und anderem Fleisch nachgingen, nun als warnendes Beispiel dastehen, indem sie die Strafe des ewigen Feuers zu erleiden haben.

a.Wie Sodom und Gomorra: Diese beiden Städte (und die umliegenden Städte) geben auch ein Beispiel für Gottes Gericht ab. Ihre Sünde – welche in auffälliger Weise Homosexualität war, aber auch andere Sünden beinhaltete – verursachte Gottes Gericht.

i. Sodom und Gomorra waren gesegnete, privilegierte Orte. Sie waren in einem gesegneten Gebiet gelegen: Es war überall bewässert wie der Garten des HERRN (1. Mose 13,10).

b. Die in gleicher Weise wie diese Unzucht bis zum Äußersten trieben und anderem Fleisch nachgingen: Judas bezieht sich auf den Bericht in 1. Mose 19, in denen das homosexuelle Verhalten der Männer von Sodom beschrieben wird. Hesekiel 16,49 beschreibt uns andere Sünden Sodoms: Siehe, das war die Sünde deiner Schwester Sodom: Hochmut, Speise in Fülle und sorglose Ruhe wurde ihr und ihren Töchtern zuteil; aber dem Armen und Bedürftigen reichten sie nie die Hand. Sexuelle Verdorbenheit war nicht ihre einzige Sünde, aber die war sicher unter ihren Sünden, und Judas macht dies deutlich.

i. Die Sünden, die in Hesekiel 16,49 beschrieben werden, zeigen, dass Sodom und Gomorra tatsächlich wohlhabende, gesegnete Gebiete waren. Du hast nicht Speise in Fülle und sorglose Ruhe wenn du nicht materielle Segnungen besitzt. Aber trotz des großen Segens von Gott, der ihnen zuteil wurde, und trotz des materiellen Wohlstands, sündigten sie und wurden gerichtet.

c. Indem sie die Strafe des ewigen Feuers zu erleiden haben: In 1. Mose 19 wurden Sodom und Gomorra durch Feuer vom Himmel zerstört. Aber das war nicht das Ende ihres Gerichtes durch Feuer. Viel schlimmer als das was in 1. Mose 19 passiert ist, erleiden sie die Strafe des ewigen Feuers.

i. Aus diesem Beispiel können zwei Lehren gezogen werden: Erstens versichert es uns, dass bestimmte Menschen, die Schwierigkeiten verursachen, gerichtet werden, egal wie sehr sie in der Vergangenheit gesegnet gewesen waren. So wie Sodom und Gomorra einmal wunderbar gesegnet gewesen waren aber schlussendlich die Strafe des ewigen Feuers erleiden, so wird es mit diesen bestimmten Menschen sein. Zweitens warnt es uns auch, dass wir damit fortfahren müssen mit Jesus zu gehen. Wenn die Segnungen der Vergangenheit nicht ihren zukünftigen geistlichen Zustand garantierten, dann ist das bei uns auch nicht der Fall.

C. Mehr Sünden der bestimmten Menschen.

1. (8) Der Charakter dieser gefährlichen Menschen.

Trotzdem beflecken auch diese in gleicher Weise mit ihren Träumereien das Fleisch, verachten die Herrschaft und lästern Mächte.

a. In gleicher Weise: Judas zog eine Verbindung zwischen diesen Menschen und den Menschen von Sodom und Gomorra in Bezug auf ihre Sinneslust (beflecken das Fleisch) und ihre Ablehnung von Gottes Autorität (verachten die Herrschaft).

i. Als Judas darauf aufmerksam machte, dass diese Menschen Autorität ablehnen, bedeutet das, dass sie in der Position der Autorität sein wollten. Daher lehnten sie die Autorität Gottes ab und sie lehnten diejenigen ab, die Gott in Autorität eingesetzt hatte.

ii. Heutzutage, ermutigt uns unsere Kultur dazu Autorität abzulehnen und das Selbst als einzig wirkliche Autorität in unseren Leben anzuerkennen. Wir können das mit der Bibel tun, indem wir nur bestimmte Passagen glauben. Wir können das mit unseren Überzeugungen tun, indem wir am „Büffet“ der Religion uns das Entsprechende auswählen. Oder wir können es mit unserem Lebensstil tun, indem wir uns unsere eigenen Regeln machen und die zuständigen Autoritäten, welche Gott eingesetzt hat nicht anerkennen.

iii. In den dunkelsten Tagen Israels war die Gesellschaft durch einen Ausdruck gekennzeichnet: Jeder tat was recht war in seinen Augen (Richter 21,25). Heutzutage ist das das Verhaltensmuster der ganzen Welt und besonders der westlichen Zivilisation.

b. Mit ihren Träumereien: Es ist möglich, dass Judas damit meint, dass diese Menschen den Bezug zur Realität verloren haben. Es ist wahrscheinlicher, dass er damit meint, dass sie behaupteten prophetische Träume zu haben, welche in Wirklichkeit Verführungen waren.

c. Und lästern Mächte: Wahrscheinlich waren diese Mächte die Apostel oder andere Leiter in der Gemeinde. Ihre Ablehnung von Autorität war verbunden mit ihrem bösen Reden über Würdenträger.

2. (9) Michael der Erzengel als Beispiel für jemanden, der nicht schlecht über Würdenträger spricht.

Der Erzengel Michael dagegen, als er mit dem Teufel Streit hatte und über den Leib Moses verhandelte, wagte kein lästerndes Urteil zu fällen, sondern sprach: Der Herr strafe dich!

a. Der Erzengel Michael … dem Teufel: Judas erwähnt zwei Arten von engelsgleichen Wesen. Michael gehört zu den Engelswesen, die Gott gegenüber treu sind und welche die Diener Gottes und der Menschen sind. Der Teufel gehört zu den Engelswesen, die gegen Gott rebellieren und die Feinde der Menschen sind.

i. Es sind unsichtbare Engelswesen überall um uns herum anwesend. Da sind dienstbare Geister, welche von Gott gesendet wurden, um uns zu unterstützen, und dämonische Geister, welche uns besiegen wollen. Der Teufel kann die Errettung einer Person nicht rückgängig machen; aber durch seine Verführungen kann er einen Christen korrumpieren und verunreinigen, der in der Reinheit und der Freiheit wandeln soll. Für den Teufel sind wir Zeitbomben, bereit seine Arbeit zu ruinieren – Bomben, welche er gerne entschärfen und außer Gefecht setzen möchte.

ii. Viele Menschen glauben heutzutage nicht, dass der Teufel existiert, aber die Bibel sagt, dass er es tut. Oder, wenn sie glauben, dass er existiert, haben sie eine Vorstellung von ihm wie auf lustigen Bildern aus dem Mittelalter. Damals waren Wunderschauspiele eine hauptsächliche Form von Unterhaltung. Sie waren eine Art Historienspiel, bei dem religiöse Geschichten auf der Bühne als Schauspiel dargeboten wurden. Das Publikum lernte nach einem Charakter zu schauen, der immer in Rot gekleidet war, der Hörner auf seinem Kopf hatte und hinter dem ein Schwanz herunterhing. Seine Schuhe sahen aus wie gespaltene Hufen und er hatte eine Mistgabel in seiner Hand. Das Publikum war durch die alberne Charakterisierung Satans amüsiert, und bekam ein Bild von ihm wie von einer Art komödiantischen Charakter. Dem Teufel ist es egal, wenn von ihm in dieser Art und Weise gedacht wird.

b. Der Erzengel Michael: Dieses Engelswesen wird in vier Abschnitten der Bibel mit Namen erwähnt: In Daniel 10, in Daniel 12, in Offenbarung 12, und hier in Judas. Jedes Mal wenn Michael erscheint, ist es im Kontext des Kampfes oder mit der Bereitschaft zu kämpfen. Er ist ein Erzengel, was einfach bedeutet ein „führender Engel“.

i. Wenn der Teufel ein Gegenüber hat, ist es sicherlich nicht Gott. Es ist Michael, der Erzengel – ein hochrangiger Engel.

ii. „Lasst es beachtet sein, dass das Wort Erzengel niemals in der Pluralzahl in den heiligen Schriften gefunden wird. Es kann genau nur einen Erzengel geben, ein Haupt und Anführer von all den Engelsheeren. Noch ist das Wort Teufel, angewandt auf den großen Feind der Menschheit, jemals im Plural; es kann nur einen Monarchen aller gefallenen Geister geben.“ (Clarke)

c. Und über den Leib Moses verhandelte: Dies ist eine weitere unklare Anspielung von Judas. Das letzte was wir über den Leib Moses gelesen haben steht in 5. Mose 34,5-6: Und Mose, der Knecht des HERRN, starb im Land Moab, nach dem Wort des HERRN; und er begrub ihn im Tal, im Land Moab, Beth-Peor gegenüber; aber niemand kennt sein Grab bis zum heutigen Tag.

i. Wir wissen nicht woher Judas seine Informationen über diesen Disput bekam. Er könnte eine besondere Offenbarung Gottes bekommen haben. Aber gemäß Lehrern in der frühen Kirche, bezog sich Judas auf ein apokryphisches Buch, welches als die Himmelfahrt des Mose bekannt ist, wovon nur kleine Stücke überdauerten.

ii. Wir wissen nicht einmal genau warum es einen Disput über den Leib Moses gab. Manche haben gesagt, dass der Teufel Moses Leib als Objekt der Anbetung benutzen wollte, um Israel auf den Abweg des Götzendienstes zu führen. Andere meinten, dass Satan den Leib Moses entheiligen wollte und einen Anspruch darauf erhob, weil Mose einen Ägypter ermordete.

iii. Es ist wahrscheinlicher, dass der Teufel einen Verwendungszweck antizipierte, den Gott für den Leib Moses vorgesehen hatte, und der Teufel versuchte Gottes Plan zu durchkreuzen. Wir wissen, dass Mose nach seinem Tod in leiblicher Gestalt bei der Verklärung mit Elia (dessen Leib in 2. Könige 2 in den Himmel hinauf aufgenommen wurde) erschien (Matthäus 17,1-3). Vielleicht sind also Mose und Elia die zwei Zeugen von Offenbarung 11, und Gott benötigte Moses Leib für diesen zukünftigen Plan.

iv. Aber für Judas ist der Hauptpunkt nicht warum Michael angefochten wurde, sondern wie er mit dem Teufel debattierte.

d. Wagte kein lästerndes Urteil zu fällen, sondern sprach: „Der Herr schelte dich!“ Die Art und Weise wie Michael kämpft ist ein Vorbild für geistliche Kriegsführung. Erstens sehen wir, dass Michael in einem Kampf war. Zweitens sehen wir, dass er in der Autorität des Herrn kämpfte.

i. Das beweist uns, dass Michael nicht Jesus ist, wie einige häretische Gruppen gesagt haben. Jesus wies den Teufel in seiner eigenen Autorität zurück, aber Michael tat dies nicht. „Der Unterschied ist, dass Michael die Anklage des Teufels nicht in seiner eigenen Autorität ablehnen konnte.“ (Bauckham)

ii. Bezeichnenderweise wagte Michael kein lästerndes Urteil zu fällen. Michael verspottete den Teufel nicht und klagte ihn nicht an. Gott hat uns nicht berufen den Teufel zu richten, den Teufel zu verdammen, ihn zu verspotten oder ihn anzuklagen, sondern gegen ihn im Namen des Herrn zu kämpfen.

iii. Dies hängt mit den bestimmten Menschen durch eine „wie viel mehr“ – Argumentation zusammen. Wenn Michael es nicht wagte ein lästerndes Urteil gegen den Teufel zu fällen, wie viel mehr sollten diese Menschen es nicht wagen böse über Autoritäten sprechen.

3. (10) Mehr über den schlechten Charakter der bestimmten Menschen.

Diese aber lästern alles, was sie nicht verstehen; was sie aber von Natur wie die unvernünftigen Tiere wissen, darin verderben sie sich.

a. Diese aber lästern: Im Kontrast zu Michael, der nicht einmal über den Teufel schlecht reden würde, lästerten diese bestimmten Menschen, besonders Autorität ablehnten und gegen Würdenträger sprachen.

b. Was sie nicht verstehen: Die bestimmten Menschen kannten nicht einmal die Dinge oder die Menschen, die sie lästerten. Ihre böse Sprache wurde durch ihre Ignoranz noch verschlimmert.

i. Da sie auch gegen Würdenträger sprachen und Autorität ablehnten, kannten diese bestimmten Menschen keine wahre geistliche Leiterschaft und Autorität – also fanden sie es einfach sie zu lästern.

c. Was sie aber von Natur wie die unvernünftigen Tiere wissen, darin verderben sie sich: Diese bestimmten Menschen gaben vor geistlich zu sein, aber ihr einziges Wissen war in Wahrheit natürlich. Selbst bei den Dingen, die sie auf natürliche Art- und Weise wussten, hatten sie die Angewohnheit sich selbst mit einem ungeistlichen Sinn zu verderben.

i. Unvernünftige Tiere können in einer instinktiven Art und Weise schlau oder clever sein, aber sie haben offensichtlich keine geistliche Erkenntnis. So war es auch bei diesen bestimmten Menschen.

ii. „Wie ironisch, dass wenn Menschen behaupten sollten Erkenntnis zu besitzen sie in Wirklichkeit ignorant sein sollten; wenn sie sich als dem einfachen Mann überlegen fühlen sollten, sie tatsächlich auf dem gleichen Level wie Tiere sein sollten, und durch die gleichen Praktiken in denen sie Freiheit und Selbstdarstellung suchen korrumpiert werden.“ (Green)

D. Drei Beispiele der bestimmten Menschen.

1. (11a) Die bestimmten Menschen sind den Weg Kains gegangen.

Wehe ihnen! Denn sie sind den Weg Kains gegangen

a. Der Weg Kains: Die Geschichte Kains steht in 1. Mose 4. Jeder der Söhne Adams und Evas brachte dem Herrn ein Opfer dar. Kain (der ein Ackerbauer war) brachte ein Opfer seiner Ernte dar. Abel (der ein Schafhirte war) brachte ein Opfer seiner Herden dar. Gott nahm Abels Opfer an, aber er lehnte Kains Opfer ab.

i. Viele Menschen nehmen an, dass der Unterschied zwischen den beiden Opfern das Opferblut war, weil Abel ein Blutopfer bringt und Kain ein Kornopfer. Aber der wirkliche Unterschied war zwischen Glauben und Unglauben. Hebräer 11,4 macht dies deutlich: Durch Glauben brachte Abel Gott ein besseres Opfer dar als Kain; durch ihn erhielt er das Zeugnis, dass er gerecht sei, indem Gott über seine Gaben Zeugnis ablegte, und durch ihn redet er noch, obwohl er gestorben ist.

ii. Kains Opfer war wahrscheinlich erfreulicher für die Sinne als der Tierkadaver eines toten Lammes. Aber sein Opfer wurde ohne Glauben geopfert, und daher war es inakzeptabel für Gott. Du kannst Gott geben was immer du hast oder was immer du bist, aber du musst es im Glauben darbringen.

b. Der Weg Kains: 1. Mose 4,5 sagt, dass nachdem Gott sein Opfer ablehnte, Kain sehr wütend wurde und sein Angesicht sich senkte. Er wurde wütend, weil er wusste, dass er von Gott abgelehnt wurde. In einem Zornesausbruch ermordete Kain Abel und dann log er Gott über diese Tat an.

i. 1. Johannes 3,12 sagt uns, dass Kain seinen Bruder ermordete, weil Abels Werke gerecht (durch Glauben) waren, während Kains eigene Werke böse waren. Kains Mangel bestand nicht in Werken, sondern im Glauben.

c. Der Weg Kains: Judas sagt, dass Kain einen Weg verkörpert, den bestimmte Menschen verfolgen. Es ist der Weg des Unglaubens und der leeren Religion, welche zu Eifersucht, Verfolgung der wahrhaft Gottesfürchtigen und letztendlich zu einer mörderischen Wut führt.

i. Es gibt keinen größeren Fluch auf der Erde als leere, vergebliche Religion; diejenigen, die eine Form der Gottseligkeit haben, deren Kraft aber verleugnen (2. Timotheus 3,5). Kein Wunder, dass Paulus hinzufügte und von diesen wende dich weg.  

ii. Viele Christen haben Angst vor säkularem Humanismus oder Atheismus oder der Welt. Aber tote Religion ist weit gefährlicher, und sendet mehr Menschen in die Hölle als alles andere. Diese bestimmten Menschen gingen im Weg Kains, welches der Weg der toten Religion ist.

2. (11 b) Die bestimmten Menschen sind im Betrugs Bileams.

Und haben sich um Gewinnes willen völlig dem Betrug Bileams hingegeben

a. Der Betrug Bileams: Die Geschichte Bileams steht in 4. Mose 22 bis 25 und 31. Während der Zeit des Exodus wanderte Israel in das Land Moab nachdem es die Amoriter besiegt hatte. Als die Israeliten in die Nähe kamen, suchte König Balak von Moab die Hilfe eines Propheten namens Bileam.

i. Die erste Delegation des Königs Balak traf ein und Gott sagte Bileam, dass er nichts mit ihnen zu tun haben sollte. Gottes anfängliche Worte an Bileam waren: Geh nicht mit ihnen! Verfluche das Volk nicht, denn es ist gesegnet! (4. Mose 22,12)

ii. Nach dem ersten Besuch traf eine weitere prestigeträchtigere Delegation mit großen Reichtümern ein. Bileam wollte mit ihnen gehen und Gott erlaubte ihm zu gehen. Bileam lechzte nach dem Reichtum und dem Prestige, der ihm angeboten wurde und Gott gab ihn dahin seiner eigenen Sünde zu folgen.

iii. Gott warnte Bileam, dass er umkehren sollte, als er auf dem Weg war, um Balak zu treffen. Doch sein Herz hing an der reichen Belohnung, die König Balak versprochen hatte und er setzte seinen Weg fort. Bileam ignorierte sogar einen sprechenden Esel, der gesandt wurde, um ihn zu warnen damit er umkehrt.

iv. Bileam wusste, dass er etwas Falsches getan hatte. In 4. Mose 22,34 sagte er Gott gegenüber Ich habe gesündigt … Und nun, wenn es böse ist in deinen Augen, so will ich wieder umkehren. Aber er kehrte nicht um. Er machte weiter und lehnte es ab einzusehen, dass wenn Gott nein sagt, wir es als nein annehmen müssen. Stattdessen gab Gott Bileam was sein sündhaftes Herz verlangte.

v. Nach dem Treffen mit dem König Balak von Moab prophezeite Bileam über Israel viermal. Aber als er Gottes Wort sprach verfluchte er Israel nicht – stattdessen segnete er es jedes Mal. Als er damit keinen Erfolg hatte, Israel zu verfluchen, riet er Balak wie er Israel unter einen Fluch bringen könnte. Statt zu versuchen einen Propheten zu engagieren um Israel zu verfluchen, sollte er sie in Unzucht und Götzendienst hineinführen und dann würde Gott ein ungehorsames Israel verfluchen.

vi. Balak tat genau das und sandte seine jungen Frauen in das Lager Israels um Israel in sexuelle Unmoral und Götzendienst hineinzuführen. Aufgrund der Sünde des Volkes verfluchte Gott Israel – er brachte eine Gerichtsplage auf Israel, welche 24.000 tötete. Daher war Bileam schuldig der größten Sünde: andere bewusst in Sünde zu leiten. Noch schlimmer: Er tat es für Geld.

b. Um des Gewinnes willen dem Betrug Bileams: Der habgierige Fehler Bileams war, dass er bereit war für Geld alles zu kompromittieren. Die bestimmten Menschen vor denen Judas warnte hatten die gleiche Herzenseinstellung.

i. Viele Christen würden Jesus niemals unter Verfolgung verleugnen, aber sie würden ihn verleugnen, wenn ihnen eine große Summe Geld geboten würde. Es gibt keine einzige Sünde, welche der korrupte Mensch nicht für Geld begehen wird. Habgier ist so eine gefährliche Sünde, dass sie Jesus getötet hat – 30 Silberstücke halfen Jesus ans Kreuz zu bringen.

ii. Hingegeben bedeutet wörtlich „sie wurden ausgegossen“ (Robertson). Dies ist ein starkes Bild für exzessive Maßlosigkeit. Aber Paulus verwendet auch denselben Begriff für die extravagante Art und Weise wie Gott uns liebt: denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen (Römer 5,5).

3. (11c) Die bestimmten Menschen leben die Rebellion Korahs aus.

sind durch die Widersetzlichkeit Korahs ins Verderben geraten!

a. Die Widersetzlichkeit Korahs: Korahs Geschichte steht in 4. Mose 16. Er war ein prominenter Mann in Israel und kam eines Tages zu Mose und sagte: Ihr beansprucht zu viel; denn die ganze Gemeinde, sie alle sind heilig, und der HERR ist in ihrer Mitte! Warum erhebt ihr euch über die Gemeinde des HERRN? (4. Mose 16,3) Korah und seine Nachfolger ärgerten sich über die Autorität, die Gott Mose und Aaron gegeben hatte und sie missgönnten sie ihnen.

i. Als Korah dies sagte, fiel Mose auf sein Angesicht, im Bewusstsein, dass Gottes Gericht bald kommen würde. Mose schlug dann einen Test vor: Jede Gruppe nahm Räucherfässer (um Weihrauch zu verbrennen) und kam vor den Herrn. Der Herr selbst würde wählen welcher Mann ihn repräsentieren sollte: Mose oder Korah.

ii. Als sie beide vor Gott kamen, gebot der Herr Mose beiseite zu treten. Dann öffnete sich der Boden und verschlang Korah und seine Nachfolger. Danach fiel Feuer vom Himmel und verzehrte alle seine Unterstützer. Sie alle kamen um.

b. Widersetzlichkeit (Rebellion): Korah war ein Levit aber nicht von der priesterlichen Familie Aarons. Als Levit hatte er seine gottgegebene eigene Sphäre des Dienstes, doch war er damit nicht zufrieden. Er wollte den Dienst und die Autorität Moses.

i. Korah musste diese unverzichtbare Lektion lernen: Wir sollten hart arbeiten, um das in Erfüllung zu bringen und zu sein wozu Gott uns berufen hat. Zugleich sollten wir niemals versuchen etwas zu sein, zu dem Gott uns nicht berufen hat.

c. Die Widersetzlichkeit Korahs: Dies war auch eine Ablehnung von den von Gott ernannten Leitern, im Besonderen von dem von Gott ernanntem Mittler. Als die bestimmten Menschen Autorität ablehnten und Mächte lästerten wandelten sie in der Rebellion Korahs.

i. Die Rebellion Korahs „liegt eine weitere Vorstellung zugrunde: Eine verächtliche und entschlossene Behauptung des Selbst gegen göttlich bestimmte Ordnungen.“ (Salmond, The Pulpit Commentary)

ii. Diese drei Männer kamen von ziemlich unterschiedlichen Hintergründen: Kain war ein Ackerbauer, Bileam war ein Prophet und Korah war ein Leiter in Israel. Abfall ist niemals auf eine Gruppe von Menschen beschränkt. „Es gibt Abgefallene auf der Kanzel, im Palast und im Armenhaus.“ (Coder)

E. Was die Zukunft für diese bestimmten Menschen bereit hält.

1. (12-13) Eine lebhafte Beschreibung der Verdorbenheit dieser bestimmten Menschen.

Sie sind Schandflecken bei euren Liebesmahlen, prassen mit euch ohne Scheu; sie weiden sich selbst; sie sind Wolken ohne Wasser, vom Wind umhergetrieben, kahle, unfruchtbare Bäume, zweimal abgestorben und entwurzelt, wilde Wellen des Meeres, die ihre eigene Schande ausschäumen, umherirrende Sterne, für die dunkelste Finsternis aufbewahrt ist in Ewigkeit.

a. Schandflecken bei euren Liebesmahlen: Die frühen Christen trafen sich oft zu einem gemeinschaftlichen Mahl, so etwas wie ein „bring and share“. Sie nannten diese Mahlzeiten Liebesmahle oder „Agapemahle“. Als diese bestimmten Menschen kamen dienten sie nur sich selbst. Sie aßen gierig bei den Liebesmahlen während andere hungrig blieben.

i. Beim Agapemahl brachte jeder mit was er bringen konnte – einige ein wenig, manche viel; aber sie teilten alles miteinander. Für manche Sklaven, die Christen waren, mag es das einzige anständige Mahl gewesen sein, dass sie regelmäßig aßen. Die Selbstsucht dieser bestimmten Menschen zerstörte die Gemeinschaft. 1. Korinther 11,17-34 beschreibt ein gleichartiges Problem in der Gemeinde in Korinth.

ii. Wenn wir mit einer selbstsüchtigen „Segne mich“-Einstellung in die Gemeinde kommen, verdirbt das immer die Gemeinschaft. Viele die niemals eigennützig bei einem Gemeindemahl essen würden, kommen doch in die Gemeinde und sind damit beschäftigt sich selbst zu weiden.

iii. Schandflecken: Manche Gelehrte des Altgriechischen sind der Meinung, dass dieses Wort statt Schandflecken„versteckte Felsen“ übersetzt werden sollte. Ob auf die eine oder die andere Weise, es macht keinen wirklichen Unterschied in Bezug auf die Bedeutung der Textstelle.

iv. Sich selbst weiden: Wörtlich übersetzt heißt es im Altgriechischen „sich selbst wie ein Hirte hüten“ (Robertson). Sie waren eine Art Hirten, aber sie gaben nur auf sich selbst acht.

b. Wolken ohne Wasser vom Wind umhergetrieben: Wolken ohne Wasser sind zu nichts nütze. Sie bringen keine lebensspendenden Regen und sie blockieren nur die Sonne. Sie existieren einzig für sich selbst. Die bestimmten Menschen waren wie diese Wolken.

i. Einmal als wir an einer Firma vorbeifuhren, betrachtete meine Tochter Aan-Sofie die weißen Rauchschwaden, die aus den Schornsteinen hervorkamen. Sie sagte: „Dort stellen sie die Wolken her!“ Diese bestimmten Menschen waren wie diese leeren Wolken – zu nichts nütze, von Winden umhergetrieben, schwebend auf einer Brise von einer Mode zur nächsten.

c. Kahle unfruchtbare Bäume: Im späten Herbst (Anmerk. d. Übers.: wörtl. für kahl) sollten Bäume Frucht haben. Aber diese bestimmten Menschen brachten keine Frucht hervor selbst dann, wenn sie es sollten. Sie waren wie Bäume, die nur nehmen, anstatt zu geben.

d. Wilde Wellen des Meeres: Für moderne Menschen denken beim Meer oft an Schönheit. Für Menschen der Antike, besonders in biblischen Kulturen, war das Meer ein nicht zu beherrschendes Grauen. Jesaja 57,20 drückt diesen Gedanken aus: Aber die Gottlosen sind wie das aufgewühlte Meer, das nicht ruhig sein kann, dessen Wasser Schlamm und Kot aufwühlen. Diese bestimmten Menschen waren geschäftig und aktiv wie die wilden Wellen des Meeres, aber alles was daraus hervorkam war, dass sie ihre eigene Schande ausschäumten.

i. Geschäftigkeit ist kein Zeichen für Richtigkeit. Die Frucht dieser Menschen war wie der Schaum oder Schlamm am Meeresstrand. Judas denkt an die hässliche Strandlinie nachdem ein Sturm alle Arten von Treibholz, Seetang und Bruchstücke ans Ufer getrieben hat.

e. Umherirrende Sterne: Wie Kometen, die durch den Himmel streiften, erstaunten diese besonderen Menschen die Welt für eine Zeit lang und verschwanden in der Dunkelheit. Ein unzuverlässiger Stern war nicht geeignet, um zu führen und zu navigieren. Ebenso waren diese Verführer unbrauchbar und nicht vertrauenswürdig.

f. Dunkelste Finsternis in Ewigkeit: Dies beschreibt ihr Schicksal. Außer, wenn sie Buße tun, würden sie in der Hölle enden – und dort für immer sein.

i. Die Bestrafung der Hölle ist für immer, weil ein bloßer Mensch für seine eigenen Sünden bezahlt, der ein unvollkommenes Opfer darbringt, welches wieder und wieder wiederholt werden muss, bis in Ewigkeit. Ein perfekter Mensch kann ein einziges Opfer opfern; aber ein unvollkommener Mensch muss ständig ein Opfer opfern.

ii. Unsere Schuldigkeiten gegenüber Gott sind unendlich und ihnen kann daher nur in Jesus, einer unendlichen Person, genüge getan werden.

2. (14-15) Die sichere Tatsache des Gerichts über diese bestimmten Menschen.

Von diesen hat aber auch Henoch, der Siebte nach Adam, geweissagt, indem er sprach: „Siehe, der Herr ist gekommen mit seinen heiligen Zehntausenden, um Gericht zu halten über alle und alle Gottlosen unter ihnen zu strafen wegen all ihrer gottlosen Taten, womit sie sich vergangen haben, und wegen all der harten [Worte], die gottlose Sünder gegen ihn geredet haben.

a. Auch Henoch: Hier zitiert Judas Henoch, der in 1. Mose 5 beschrieben und in Hebräer 11 erwähnt wird. Das antike Buch Henoch wurde nicht in die heilige Schrift aufgenommen, aber es war hoch angesehen sowohl unter Juden als auch unter den frühen Christen.

i. „Tertullian sagt uns, dass das Buch der Prophezeiungen Henochs durch Noah in der Arche erhalten blieb und fortdauerte und gelesen wurde bis zur Zeit der Apostel. Aber, dass die Juden das gesamte Buch aus Böswilligkeit unterschlugen und beseitigten, weil es viele bedeutende Zeugnisse bezüglich Jesus Christus enthielt.“ (Trapp)

ii. Judas zitierte nicht aus Henoch um uns irgendetwas Neues zu sagen, sondern um uns eine lebendige Beschreibung dessen zu geben, was die Bibel bereits lehrt. Der Apostel Paulus zitierte auch aus nicht-biblischen Quellen an mindestens drei verschiedenen Anlässen (Apostelgeschichte 17,28; 1. Korinther 15,33 und Titus 1,12). Das geschah nicht um eine neue Wahrheit zu verkünden, sondern ein schon etabliertes biblisches Prinzip zu unterstützen.

iii. Judas Zitat aus dem Buch Henoch bedeutet nicht, dass das gesamte Buch Henoch zur inspirierten Schrift zählt, sondern nur der Teil, den Judas zitiert. Ebenso an den Stellen, an denen Paulus einen heidnischen Poeten zitierte, meinte er damit nicht, dass das gesamte Werk des Poeten von Gott inspiriert sei.

b. Um alle Gottlosen zu strafen: In diesem Zitat aus dem Buch Henoch betonte Judas die Worte alleund Gottlose. Gott kommt, um alle Gottlosen zu richten.

c. Um Gericht zu halten über alle: Viele Menschen nehmen das Gericht Gottes auf die leichte Schulter. Aber die wichtigste Frage der Welt ist: „Wird Gott mich richten? Bin ich ihm gegenüber rechenschaftspflichtig?“ Wenn wir wirklich Gott gegenüber rechenschaftspflichtig sind, sind wir Toren, wenn wir uns nicht darauf vorbereiten diesem Gericht ins Angesicht zu sehen.

i. Denk an jemanden, der verhaftet wird, weil er in Verdacht steht ein Verbrechen begangen zu haben und dann vor Gericht an einem bestimmten Datum erscheinen muss – der aber überhaupt keine Vorbereitung für sein Erscheinen vor dem Richter getroffen hat. Diese Person wäre ein Tor. Wir sollten nicht so töricht sein und stattdessen unseren vom Gericht bestellten Anwalt Jesus Christus in Anspruch nehmen (1. Johannes 2,1).

3. (16-18) Die Methoden der bestimmten Menschen.

Das sind Unzufriedene, die mit ihrem Geschick hadern und dabei nach ihren Lüsten wandeln; und ihr Mund redet übertriebene Worte, wenn sie aus Eigennutz ins Angesicht schmeicheln. Ihr aber, Geliebte, erinnert euch an die Worte, die im Voraus von den Aposteln unseres Herrn Jesus Christus gesprochen worden sind, als sie euch sagten: In der letzten Zeit werden Spötter auftreten, die nach ihren eigenen gottlosen Lüsten wandeln.

a. Unzufriedene, die mit ihrem Geschick hadern … ihr Mund redet übertriebene Worte … wenn sie ins Angesicht schmeicheln: Judas bemerkte, dass ihre Methoden sich alle um Worte drehen. Zusätzlich zu ihrer fragwürdigen Lebensführung, waren sie im Grunde eine Gruppe, die durch Täuschung gekennzeichnet war, welche von dem Fundament Jesu Christi und der Apostel und Propheten abwich.

b. Das sind Unzufriedene, die mit ihrem Geschick hadern: Diese Menschen waren sich Beklagende. Es wurde richtigerweise beobachtet, dass wann auch immer ein Mensch mit Gott den Kontakt verliert, er mit höherer Wahrscheinlichkeit anfängt sich über etwas zu beschweren.

i. Murren „bedeutet den Gott, der uns alle Dinge gibt, zu beleidigen; es bedeutet zu vergessen, dass was auch immer uns widerfährt, uns nichts von seiner Liebe trennen oder von dem kostbarsten aller Schätze berauben kann, der Gegenwart des Herrn in unseren Leben.“ (Green)

ii. „Die Art von Menschen, auf welche hier angespielt wird, sind mit nichts jemals zufrieden. Sie sind selbst mit dem Evangelium unzufrieden. Das Brot des Himmels muss in drei Stücke geteilt werden und auf zierlichen Servietten serviert werden, ansonsten können sie es nicht essen; und sehr bald hasst ihre Seele selbst dieses leuchtende Brot. Es gibt keinerlei Weise, auf der ein christlicher Mann so Gott dienen kann, dass er ihnen gefällt. Sie bemängeln den Anzug jedes Predigers; und wenn der große Hohepriester selbst hier wäre, würden sie die Farben der Steine auf seinem Brustschild bemäkeln.“ (Spurgeon)

c. Ins Angesicht schmeicheln: Diese bestimmten Menschen wussten wie man liebliche, schmeichelnde Worte benutzt, um von anderen Menschen einen Nutzen zu erlangen. Sie würden alles sagen – Gutes oder Schlechtes – um einen Nutzen zu erlangen.

d. Ihr aber, Geliebte, erinnert euch: Wir sollen anders sein. Wir sollen uns daran erinnern was Jesus und die Apostel gesagt haben, an die Worte, die im Voraus von den Aposteln unseres Herrn Jesus Christus gesprochen wurden. Das Wort Gottes ist immer die Antwort auf Gefahren innerhalb und außerhalb der Gemeinde.

i. Die Apostel hatten gewarnt, dass genau diese Dinge passieren würden; und selbst noch zunehmen wenn der Tag näher rückt: Denn es wird eine Zeit kommen, da werden sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich selbst nach ihren eigenen Lüsten Lehrer beschaffen, weil sie empfindliche Ohren haben; und sie werden ihre Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Legenden zuwenden. (2. Timotheus 4,3-4)

e. In der letzten Zeit werden Spötter auftreten: Vielleicht dachte Judas an diejenigen, die das Konzept von Jesu Wiederkunft verspotten. Oder er meint vielleicht die Art von Menschen, welche nicht auf dem gleichen Pfad der Zerstörung mitwandeln, auf dem sie unterwegs sind.

i. Spötter … die nach ihren eigenen gottlosen Lüsten wandeln: Diejenigen, die nach ihren eigenen gottlosen Lüsten wandeln lieben es diejenigen zu verspotten, die Gott gefallen möchten. Judas möchte, dass Christen, diese Art des Spotts erwarten, damit sie davon nicht überrascht sind, wenn er kommt.

4. (19) Der geistliche Zustand dieser bestimmten Menschen.

Das sind die, welche Trennungen verursachen, natürliche [Menschen], die den Geist nicht haben.

a. Natürliche Menschen: Im Kern waren diese Menschen nicht geistlich, sie waren fleischlich und unsensibel in Bezug auf den Heiligen Geist.

i. Natürlich beschreibt in diesem Kontext die Person, welche nur durch und für das lebt, was sie aus ihren physischen Sinnen herausbekommen kann und auf diese Weise selbstsüchtig lebt. Ihr Motto ist „Wenn es sich gut anführt, tu‘ es!“ oder „Wie kann es falsch sein, wenn es sich so richtig anfühlt?“

b. Welche Trennungen verursachen: Diese bestimmten Menschen hatten einen Trieb sich selbst zu trennen und Trennungen zu verursachen. „Das Wort, welches nur einmal in der Bibel zu finden ist, bezeichnet diejenigen überlegenen Leute, die sich selbst für sich selbst aufheben – Christliche Pharisäer.“ (Green)

c. Die den Geist nicht haben: Dieselbe Beschreibung könnte über viele Kirchen geschrieben werden oder Gemeindeprojekte oder evangelistische Aktionen oder Hauskreise oder selbst über individuelle christliche Leben. Die Gemeinde und die Welt brauchen wirklich wahrhaft geistliche Männer und Frauen heute.

F. Was gegen die Gefahr der bestimmten Menschen zu unternehmen ist.

Bezeichnenderweise sagt uns Judas nicht, dass wir die bestimmten Menschen angreifen sollen, welche eine Gefahr für die Gemeinde sind. Stattdessen sagt er uns, dass wir uns auf unseren Wandel mit dem Herrn fokussieren sollen, anderen helfen sollen, die von den bestimmten Menschen beeinflusst werden und uns auf Gott zu fokussieren. Wir sollen den bestimmten Menschen einfach keine Aufmerksamkeit widmen, abgesehen davon was notwendig für unsere Warnung ist. Gott wird sich um sie kümmern.

1. (20-21) Schau nach innen.

Ihr aber, Geliebte, erbaut euch auf eurem allerheiligsten Glauben und betet im Heiligen Geist; bewahrt euch in der Liebe Gottes und hofft auf die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus zum ewigen Leben.

a. Bewahrt euch in der Liebe Gottes: Wir wissen, dass Gott selbst die Gottlosen liebt (Römer 5,6). Daher meint Judas nicht „Lebt in so einer Art und Weise, damit ihr für Gott liebenswert seid.“ Stattdessen bedeutet sich in der Liebe Gottes zu bewahren sich in Harmonie mit Gottes immer-gegenwärtiger Liebe zu halten.

i. Aber wir sollten verstehen was es bedeutet, wenn die Bibel sagt, dass Gott die Gottlosen liebt. Die Bedeutung des Konzeptes, dass Gott uns alle liebt wurde um einiges verdreht. Denk an den Sünder, welcher seine sündige Praxis verteidigt, indem er sagt: „Gott liebt mich so wie ich bin.“ Seine Schlussfolgerung ist: „Gott liebt mich, ich muss wirklich gut sein.“ Tatsächlich wirft die Tatsache, dass Gott ihn liebt ein Licht auf Gottes Güte, nicht auf seine eigene Güte. Die Perspektive ist nicht: „Ich bin so großartig, dass selbst Gott mich liebt“, sondern: „Gott ist so großartig, dass er selbst mich liebt.“

ii. Gottes Liebe erstreckt sich an jeden Ort und nichts kann uns davon trennen. Aber wir können uns den Wohltaten von Gottes Liebe verweigern. Menschen, die sich nicht in Gottes Liebe halten enden in einem Leben als wären sie auf der dunklen Seite des Mondes. Die Sonne ist immer da draußen und scheint immer, aber sie sind nie in einer Position, um ihr Licht und ihre Wärme zu empfangen. Ein Beispiel dafür ist der Verlorene Sohn von Lukas 15, der immer vom Vater geliebt war, aber eine Zeit lang hat er von dieser Liebe nicht profitiert.

b. Erbaut euch auf eurem allerheiligsten Glauben: Das ist eine Art, wie wir uns in der Liebe Gottes halten können. Es bedeutet geistlich zu wachsen und dabei zu bleiben sich zu erbauen. Judas sagt uns „erbaut euch auf eurem allerheiligsten Glauben.“ Das bedeutet, dass wir für unser eigenes geistliches Wachstum verantwortlich sind. Es bedeutet, dass wir nicht abwarten können damit geistliches Wachstum sich von selbst vollzieht, oder von anderen zu erwarten, dass sie bewirken, dass wir wachsen.

i. Judas hat uns die Schwäche der Menschen gezeigt und wie selbst Betrüger die Gemeinde infiltriert haben. Wenn du dein geistliches Wachstum jemand anderem anvertraust, wird das nicht nur dein geistliches Wachstum verletzen, sondern es mag dich auch in die Irre führen.

ii. Andere können helfen eine Umgebung bereitzustellen, die geistlichem Wachstum dienlich ist. Aber niemand kann eine andere Person dazu bringen in ihrer Beziehung mit dem Herrn zu wachsen.

iii. Auf eurem allerheiligsten Glauben: Der allerheiligste Glauben ist dasselbe wie der Glaube, der ein für allemal den Heiligen überliefert worden ist (Judas 3). Judas redet nicht davon im allerheiligsten Glauben zu wachsen (obwohl das eine zulässiger Gedankengang ist). Judas redet davon auf eurem allerheiligsten Glauben zu wachsen. Wir wachsen auf dem Fundament der Wahrheit.

c. Betet im Heiligen Geist: Dies ist eine andere Art uns in der Liebe Gottes zu erhalten. Der Kampf gegen falsches Leben und falsche Lehre ist ein geistlicher Kampf, welcher Gebet im Heiligen Geist benötigt.

i. Viele unserer Gebete sind geleitet von unseren eigenen Bedürfnissen, von unserem eigenen Intellekt oder von unseren eigenen Wünschen und Sehnsüchten. Aber es gibt eine höhere Ebene des Gebets. Ebenso kommt aber auch der Geist unseren Schwachheiten zu Hilfe. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich‘s gebührt; aber der Geist selbst tritt für uns ein (Römer 8,26).

ii. Der Heilige Geist mag uns helfen zu betenindem er uns die richtigen Worte zu sagen gibt, wenn wir beten. Er mag durch unaussprechliche Seufzer (Römer 8,26) sprechen. Oder der Heilige Geist mag es durch die Gabe der Zungenrede tun, eine Gabe die Gott suchenden Herzen gibt, welche mit ihm auf einer tieferen Ebene als der normalen Gesprächsebene kommunizieren möchten.

iii. „So arg ist unsere Faulheit und so arg ist die Kälte unseres Fleisches, dass niemand richtig beten kann, es sei denn er werde erregt durch den Geist Gottes … niemand kann beten wie er sollte ohne den Geist als seinen Führer zu haben.“ (Calvin)

d. Hofft auf die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus zum ewigen Leben: Dies ist eine dritte Art und Weise wie wir uns in der Liebe Gottes erhalten können. Wenn wir die gesegnete Hoffnung der baldigen Wiederkunft Jesu in unseren Herzen lebendig erhalten, hält uns das effektiv in der Liebe Gottes und es hilft uns unseren Glauben nicht zu verraten.

2. (22-23) Schau nach außen, zu denen um dich herum.

Und erbarmt euch über die einen, wobei ihr unterscheiden sollt; andere aber rettet mit Furcht, indem ihr sie aus dem Feuer reißt, wobei ihr auch das vom Fleisch befleckte Gewand hassen sollt.

a. Erbarmt euch über die einen: Judas fängt an uns hier zu sagen was wir mit denjenigen tun sollen, die von diesen bestimmten Menschen beeinflusst worden sind. Wir müssen unterscheiden, basierend darauf aus welcher Richtung sie kommen. Sicherlich, über manche erbarmt euch.

i. Die Weisheit verwendend begegnen wir unterschiedlichen Menschen auf unterschiedliche Art und Weise. Dadurch dass wir sensibel für den Heiligen Geist sind, können wir wissen, wann wir trösten sollten und wann wir zurechtweisen sollten. Christen sollten einen Freund, der mit falscher Lehre flirtet, nicht verlassen. Sie sollten ihm in Liebe da hindurch helfen.

ii. Das bedeutet wir fahren damit fort sie zu lieben. Egal wie schlecht eine Person ist oder wie irreführend und schrecklich ihre Lehre ist, uns ist nicht erlaubt sie zu hassen – oder gleichgültig in Bezug auf ihre Errettung zu sein.

iii. Barmherzigkeit bedeutet oft über jemanden zu wachen, ihm zu helfen in Bezug auf Rechenschaft. „In der Zwischenzeit wache über andere so gut wie über dich selbst; und gib ihnen diejenige Hilfe, die ihre verschiedenartigen Bedürfnisse erfordert.“ (Wesley)

b. Andere aber rettet mit Furcht: Diese zweite Gruppe muss stärker konfrontiert werden – aber in Furcht, nicht in einer scheinheiligen Überlegenheit. Du magst sie aus dem Feuer reißen müssen, aber tu es niemals in Stolz.

i. Dieser Blick nach außen ist wichtig. Es demonstriert, dass es uns nicht nur um unser eigenes geistliches Wohlergehen geht. Es beweist, dass wir uns aufrichtig für andere Christen interessieren, die sich in Richtung maßgeblichem Irrtum in Gefahr begeben.

3. (24-25) Schau nach oben zum Gott aller Herrlichkeit.

Dem aber, der mächtig genug ist, euch ohne Straucheln zu bewahren und euch unsträflich, mit Freuden vor das Angesicht seiner Herrlichkeit zu stellen dem allein weisen Gott, unserem Retter, gebührt Herrlichkeit und Majestät, Macht und Herrschaft jetzt und in alle Ewigkeit! Amen.

a.Dem aber: Judas schließt den Brief mit einer bekannten Doxologie (eine kurze Aussage des Lobes Gott gegenüber). Judas Doxologie erinnert uns an Gottes Fürsorge und an unser zukünftiges Schicksal.

b. Dem aber, der mächtig genug ist, euch ohne Straucheln zu bewahren und euch unsträflich … vor … zu stellen: Judas Botschaft der Warnung und des drohenden Unheils könnte seine Leser deprimiert und entmutigt haben. Vielleicht dachten seine ursprünglichen Leser, dass mit soviel Irrlehre und Unmoral um sie herum nur sehr wenige Christen jemals den Himmel erreichen würden. Hier erinnert er sie daran, dass die Lösung nur in der Macht Gottes liegt. Er ist mächtig genug euch … zu bewahren und du bist nicht in der Lage dich selbst zu bewahren.

i. Beim Bergsteigen macht sich der Anfänger am Erfahrenen fest, damit wenn er den Halt verliert, er nicht strauchelt und zu Tode stürzt. In der gleichen Weise können wir, wenn wir mit Gott verbunden sind, nicht fallen. Er hält uns in Sicherheit.

ii. Indem wir Schriftstellen vergleichen, finden wir heraus wer wirklich für unsere Sicherheit und Bewahrung verantwortlich ist. Judas begann den Brief, indem er ihn an die adressierte, die in Jesus bewahrt sind (Judas 1). Dann ermahnte er Christen gefährlichen Menschen zu meiden und sich selbst in der Liebe Gottes zu bewahren (Judas 21). Hier am Ende schloss er mit der Bemerkung, dass es letztendlich Gott ist, der uns von Straucheln und fallen bewahrt. Paulus betont dasselbe Konzept in Philliper 2,12-13: verwirklicht eure Rettung mit Furcht und Zittern; denn Gott ist es, der in euch sowohl das Wollen als auch das Vollbringen wirkt nach seinem Wohlgefallen.

iii. Uns geistlich sicher zu bewahren ist Gottes Werk. Aber du kannst immer die Menschen erkennen, an denen er arbeitet, denn sie arbeiten auch. Gott beruft uns nicht das christliche Leben einfach an uns ergehen zu lassen und er befiehlt uns nicht uns selbst zu retten. Er ruft uns in eine Partnerschaft mit ihm.

c. Mit Freuden vor das Angesicht seiner Herrlichkeit zu stellen: Da Gott treu ist, werden wir uns nicht beschämt vor das Angesicht Gottes schleichen müssen. Wir können mit Freude vor sein Angesichtgestellt werden.

d. Dem allein weisen Gott, unserem Retter, gebührt Herrlichkeit und Majestät, Macht und Herrschaft jetzt und in alle Ewigkeit: Das alles erinnert uns an Gottes Weisheit, Herrlichkeit und Macht. Judas möchte nicht sagen, dass wir diese Dinge Gott geben können oder sollten. Wenn wir die Wahrheit über Gott anerkennen und verkünden, verherrlicht das ihn. Wir geben Gott nicht mehr Majestät oder Macht als er zuvor schon hatte; wir erkennen sie einfach nur an und verkünden sie.

i. Jetzt und in alle Ewigkeit: Das könnte auch übersetzt werden „bis in alle Zeitalter“. Das ist die „ein so vollständiges Statement der Ewigkeit wie es möglich ist das in menschlicher Sprache auszudrücken.“

(Robertson) Unser Sieg, unser Triumph in Gott ist für immer.

ii. Es gibt ernsthafte Täuschungen in der Welt und oft unter denen, die Christen genannt werden. Es gibt Feinde des Evangeliums, welche die Kirche bzw. Gemeinde infiltriert haben. Doch trotz der Größe der Bedrohung ist Gott immer noch größer. Er gewinnt und wenn wir nur bei ihm bleiben, ist uns der Sieg auch garantiert.

iii. Judas ist ein Buch voller Warnungen, aber es schließt mit höchster Zuversicht auf Gott. Gefährliche Zeiten sollten uns dazu bewegen auf einen mächtigen Gott zu vertrauen.

(c) 2020 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik – ewm@enduringword.com