1. Johannes 1 – Gemeinschaft mit Gott
Die meisten Menschen verstehen, dass die wichtigen Dinge im Leben überhaupt keine Dinge sind – es sind die Beziehungen die wir haben. Gott hat ein Verlangen nach Beziehung in jeden Einzelnen von uns gelegt, ein Verlangen, dass er beabsichtigte mit Beziehungen zu anderen Menschen zu füllen, aber am meisten, mit einer Beziehung zu ihm zu füllen. In diesem bemerkenswerten Brief teilt Johannes uns die Wahrheit über Beziehungen mit – und zeigt uns wie wir Beziehungen haben können die echt sind, jetzt und in Ewigkeit.
A. Der Zweck dieses Briefs: Um Dich in eine Beziehung mit Gott zu führen.
1. (1-2) Johannes beginnt mit dem Zentrum von Beziehung: Jesus Christus.
Das was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen haben, was wir betrachtet haben und unsere Hände angefasst haben, betreffs des Wortes des Lebens; das Leben ist erschienen und wir haben gesehen und geben Zeugnis und verkündigen euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns erschienen ist.
a. Das was von Anfang an war: Der Anfang von dem Johannes schrieb ist nicht der Anfang dieser Welt, noch der Anfang der Schöpfung. Es ist der Anfang von 1. Mose 1,1 und Johannes 1,1, der Anfang bevor irgendetwas war, als all das was existierte Gott war.
i. Der Anfang von 1. Mose 1,1 ist einfach: Am Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde. Der Anfang von Johannes 1,1 ist tiefgründig: Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. Johannes nimmt uns zurück zu diesem in der ewigen Vergangenheit liegenden Zeit um diesen Einen zu treffen, der von Anfang an war.
ii. Vom wem oder was auch immer Johannes schrieb, er sagte, dass sein Thema ewig sei und daher Gott war, weil das Thema vor allem anderen existierte und die Quelle und Basis der Existenz aller Dinge darstellte.
b. Was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen haben, was wir betrachtet haben und unsere Hände angefasst haben: Dies deutet darauf hin, dass dieses ewige Wesen – der Eine, der von Anfang an war– zur Erde kam, und Johannes (unter anderen) hat diesen Ewigen persönlich erlebt.
i. “Wir verkünden nichts durch Hörensagen, nichts durch Tradition, nichts aus Vermutung; wir haben die höchste Gewissheit all dessen was wir schreiben und predigen.” (Clarke) Der Gedanke ist, dass dieses ewige Thema von Johannes akustisch gehört, physisch gesehen, aufmerksam studiert (was wir betrachtet haben), handfest berührt (und unsere Hände angefasst haben). Dieser Gedanke würde enorme Konsequenzen für seine Leser haben.
ii. Die Konsequenzen waren enorm, weil sie sagten, dass dieser ewige Gott dem Menschen in der grundlegendsten Form zugänglich geworden war, auf eine Weise mit der jeder sich jeder identifizieren konnte. Dieser Ewige kann gekannt werden und er hat sich uns selbst offenbart.
iii. Die Konsequenzen waren enorm, denn sie bewiesen, dass Johannes Worten die Beweiskraft eines Augenzeugenberichts innewohnt. Er sprach nicht von einem Mythos oder von einer clever vorgetragenen Geschichte. Er studierte diesen Ewigen sorgfältig und er wusste von wem er redete.
iv. Enorm, weil es gefährliche Lehren aufdeckt, bekannt als Gnotistizismus, die dabei waren sich in die Gemeinde einzuschleichen. Teil der Lehre des Gnostizismus war, dass obwohl Jesus Gott war, er kein wirklicher physischer Mensch war, sondern stattdessen eine Art von pseudo-physischem Phantom. Doch Johannes erklärt: “Ich habe ihn gehört! Ich habe ihn gesehen! Ich habe ihn studiert! Ich habe ihn berührt!”
c. Das Wort des Lebens: Johannes identifizierte dieses ewig existente Wesen, der physisch anwesend war bei Johannes und anderen (bemerke dieWiederholung von unsere, und nicht meine) als das Wort des Lebens. Dies ist derselbe Logos von dem in Johannes 1,1 gesprochen wird.
i. Der Gedanke des Logos, des Wortes, war für Johannes, sowie die griechische und jüdische Welt seiner Tage wichtig. Für den Juden: Gott wurde oft als das Wort bezeichnet weil sie wussten, dass Gott sich auf perfekte Art und Weise in seinem Wort offenbart. Für den Griechen: Ihre Philosophen hatten jahrhundertelang von dem Logos gesprochen – der Basis für Organisation und Intelligenz im Universum, die letztendliche Ursache, die alles kontrolliert.
ii. Es ist als ob Johannes zu allen gesagt hätte: “Dieser Logos von dem ihr geredet und über den ihr für Jahrhunderte geschrieben habt – Nun wir haben ihn gehört, gesehen, studiert und berührt. Lass mich Dir nun von ihm erzählen.”
d. Das Leben ist erschienen. Das Leben ist erschienen, bedeutet, dass es real und physische Wirklichkeit geworden ist. Johannes hat feierlich als Augenzeuge bezeugt (wir haben gesehen und geben Zeugnis und verkündigen euch), dass dies der Fall war. Dies war kein Märchen, keine “Es war einmal”-Geschichte. Dies war real und Johannes erzählt uns davon als ein Augenzeuge.
e. Das ewige Leben, das bei dem Vater war:Indem er Jesus das ewige Leben nennt, erinnert sich Johannes an Jesu Worte (Johannes 5,26; 6,48 und 11,25). Er wiederholte auch den Gedanken, der in den ersten Worten dieses Briefes ausgedrückt wird: Dass Jesus selbst ewig ist, und daher Gott.
i. Wir können sagen, dass Menschen ewig sind, aber wir sagen das mit dem Verständnis, dass sie es in einem zukünftigen Sinn sind – sie werden niemals umkommen, weil sie unsterblich sind (Johannes 5,29). Aber Menschen sind nicht ewig im vergangenen Sinn; auszusagen, dass etwas ewig ist im Sinne der Vergangenheit ist, ist das gleiche wie auszusagen, dass es Gott oder Gottes Wort gleich ist.
ii. Die ewige Existenz Jesu wird auch in Micha 5,1 verkündet: Aber du, Bethlehem Ephrata, obwohl du klein bist unter den Tausendschaften Judahs, aber aus dir soll mir hervorkommen der Fürst über Israel, dessen Ausflüsse von alters her sind, von der Ewigkeit her. Das Wort Ewigkeit bedeutet hier wörtlich übersetzt, “über den Punkt wo etwas verschwindet hinaus”.
f. Das bei dem Vater war: Dies bezieht sich auf die ewige Beziehung des Vaters mit dem Sohn. Da war eine ewige Beziehung der Liebe und Gemeinschaft zwischen dem Vater und dem Sohn. Jesus nahm darauf Bezug in Johannes 17,24 “denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt”.
i. Diese ewige Beziehung ist klar in der Schrift beschrieben, aber wir könnten Sie auch aus simpler Logik verstehen. Wenn Gott Liebe ist (1. Johannes 4,8) und Gott ewig ist (Micha 5,2), dann verstehen wir dass Liebe in Isolation bedeutungslos ist. Liebe braucht ein Objekt, und da es eine Zeit gab, bevor irgend etwas geschaffen wurde, gab es eine Zeit in der die einzige Liebe im Universum zwischen den Mitgliedern der Gottheit bestand: dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist.
g. Bei dem Vater war: Das Wort bei weist darauf hin, dass dieses Wesen, welches ewig ist, und das ewige Leben selbst ist, sich vom Vater unterscheidet. Johannes baut das neutestamentliche Verständnis der Dreieinigkeit – dass ein Gott existiert als drei Personen, gleich und eins, doch unterschieden in ihrer Person.
i. Die Bibel verbindet die Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, in einer Weise die für andere Person unvorstellbar ist. Wir lesen: So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes (Matthäus 28,19). Doch würden wir niemals sagen “So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und Michaels, des Erzengels.”
ii. Wir lesen: Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. (2. Korinther 13,14). Doch würden wie niemals sagen: “Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe des Paulus und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.”
iii. Wir lesen: die auserwählt sind, gemäß des Vorkenntnis Gottes, des Vaters, in der Heiligung des Geistes, zum Gehorsam und zur Blutbesprengung mit dem Blut Jesu Christi (1. Petrus 1,2). Doch würden wir niemals sagen: “die auserwählt sind gemäß des Vorkenntnis Gottes des Vaters, in der Heiligung des Geistes, zum Gehorsam und Blutbesprengung des Apostels Petrus.“
2. (3) Eine Einladung zur Beziehung
Was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und seinem Sohn Jesus Christus.
a. Damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und seinem Sohn Jesus Christus: Der Zweck von Johannes Deklaration über dieses ewig existente, physisch präsente, Wort des Lebens, das Gott ist, und doch eine Person unterschieden vom Vater, ist seine Leser sowohl in die Gemeinschaft mit Gottes Volk als auch Gott selbst zu bringen.
i. Du kannst diese Gemeinschaft genießen obwohl du nicht alle Feinheiten der Dreieinigkeit verstehst. Du kannst deine eigenen Augen verwenden, obwohl du nicht jedes Detail darüber kennst wie dein Augenlicht funktioniert. Du kannst Gott kennen, und so an ihn glauben, wie er sich offenbart hat, obwohl du nicht alles über seine Person oder sein Wesen verstehen kannst.
b. Gemeinschaft: Der Gedanke der Gemeinschaft ist einer der wichtigsten in diesem Brief des Johannes. Es ist das altgriechische Wort koinonia, welches von einem Teilen, einer Teilnahme (oder Verbundenheit), einer gemeinsamen Bindung und einem gemeinsamen Leben spricht. Es spricht von einer lebendigen, atmenden, teilenden, liebenden Beziehung mit einer anderen Person.
i. “Dies ist eine der großartigsten Aussagen des Neuen Testaments, und es kann sicher gesagt werden, dass ihre Größe durch den Reichtum des Wortes geschaffen wird, das betont wird: Gemeinschaft.” (Morgan)
ii. “Das griechische Wort koinonia ist abgeleitet von dem Wort koinos, welches sehr wörtlich gemeinsam bedeutet, in dem Sinn das was von allen geteilt wird.” (Morgan) Der Gebrauch des Wortes in Apostelgeschichte 2,44 ist sehr hilfreich: Alle Gläubigen waren beisammen und hatten alle Dinge gemeinsam. Das Wort gemeinsam ist das altgriechische Wort koinonia.
iii. “Diejenigen, die Gemeinschaft miteinander haben sind diejenigen, die die gleichen Ressourcen teilen, und durch die gleichen Verantwortungen verbunden sind. Der Gedanke wird beinahe überwältigend, wenn er so auf die Beziehung angewendet wird, die vertrauende Seelen zum Vater haben, und zu seinem Sohn Jesus Christus. … Der Vater, sein Sohn Jesus Christus, und alle Gläubigen haben alle Dinge gemeinsam. All die Ressourcen von jedem in dieser wundervollen Beziehung sind den anderen verfügbar. So ist die Gnade unseres Gottes, und Seines Sohnes.” (Morgan)
c. Gemeinschaft … mit dem Vater und seinem Sohn Jesus Christus: Diese einfache und mutige Aussage bedeutet, dass man eine Beziehung mit Gott haben kann. Dieser Gedanke würde viele von Johannes Lesern überraschen und er sollte uns in Erstaunen versetzen. Das griechische Gedankengut maß dem Gedanken der Gemeinschaft hohen Wert bei, aber begrenzt auf Männer unter Männern – der Gedanke einer so intimen Beziehung mit Gott war revolutionär.
i. Jesus startete die gleich Art von Revolution unter den Juden, als er Menschen einlud Gott als Vater anzusprechen (Matthäus 6,9). Wir können wirklich eine lebendige, atmende Beziehung mit Gott dem Vater und mit Jesus Christus haben. Er kann nicht nur unser Retter sondern auch unser Freund und die uns am nächsten stehende Bezugsperson sein.
ii. In Wirklichkeit ist das für viele Menschen total unattraktiv. Bei manchen ist das so, weil sie nicht wissen wer Gott ist und eine Einladung zu einer “persönlichen Beziehung mit Gott” ist für sie so attraktiv wie wenn man einem Achtklässler sagt er könne eine “persönliche Beziehung mit dem stellvertretenden Schulleiter” haben. Aber wenn wir die Größe, die Güte, und die Herrlichkeit Gottes kennen, wollen wir eine Beziehung mit ihm haben.
iii. Andere Menschen wenden sich von dieser Beziehung mit Gott ab, weil sie sich so fern von ihm fühlen. Sie wollen eine Beziehung mit Gott, aber sie fühlen sich so disqualifiziert, so fern. Sie müssen wissen was Gott getan habt um die Art von Beziehung möglich zu machen.
d. Gemeinschaft … mit dem Vater und seinem Sohn Jesus Christus: Die Art von Beziehung, welche Johannes beschreibt ist nur möglich, weil Jesus der ist, von dem Johannes in 1. Johannes 1,1-2 sagt, dass er es ist. Wenn jemand dich einlüde eine “persönliche Beziehung” mit Napoleon, oder Alexander, dem Großen oder Abraham Lincoln – oder selbst Moses oder dem Apostel Paulus – zu haben, würdest du ihn für töricht halten. Man kann keine echt “geistliche” Beziehung mit einem toten Menschen haben. Aber mit dem ewigen Gott, der Mensch wurde, können wir eine Beziehung haben.
i. Das Wort Gemeinschaft enthält nicht nur den Gedanken der Beziehung, sondern auch den des Teilens eines gemeinsamen Lebens. Wenn wir Gemeinschaft mit Jesus haben, werden wir mehr wie er werden.
ii. Die Jünger hatten nicht diese nahe Gemeinschaft mit Jesus als er mit ihnen auf dieser Erde wandelte. Wie Jesus zu Phillipus am Ende seines irdischen Dienstes sagte: “So lange Zeit bin ich bei euch, und du hast mich noch nicht erkannt Phillipus?” (Johannes 14,9) Ihre wahre Gemeinschaft wurde nicht durch materielle Nähe zu dem materiellen Jesus gestiftet, sondern durch ein Werk des Heiligen Geistes nach dem vollendeten Werk Jesu am Kreuz. Daher können wir in die gleiche Gemeinschaft mit Gott eintreten, in welche die Apostel eintreten konnten.
e. Unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und seinem Sohn Jesus Christus: Wir haben die Möglichkeit einer Beziehung und eines geteilten Lebens mit dem Vater und seinem Sohn Jesus Christus. Es ist als ob der Vater und der Sohn gemeinsam darin übereinstimmen uns in ihre Beziehung der Liebe und Gemeinschaft hineinzulassen.
i. Der Gedanke des geteilten Lebens ist essentiell. Das bedeutet nicht, dass wenn Jesus in unser Leben kommt, er uns hilft die gleichen Dinge wie vorher nur besser zu tun. Wir fügen Jesus nicht zu unserem Leben hinzu. Wir starten in eine Beziehung eines geteilten Lebens mit Jesus. Wir teilen unser Leben mit ihm, und Er teilt sein Leben mit uns.
f. Damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt: Wir finden es vielleicht seltsam, dass Johannes zuerst Gemeinschaft mit Gottes Volk betrachtet; aber oft erfahren Menschen so eine Beziehung mit Gott: Sie begegnen Gott zuerst durch Beziehungen mit Gottes Volk.
i. “Wenn die Gemeinschaft am süßesten ist, ist deine Sehnsucht, dass andere diese Gemeinschaft mit Dir haben möchten am stärksten; und wenn deine Gemeinschaft wirklich mit dem Vater und seinem Sohn Jesus Christus ist, wünschst du dir ernsthaft, dass die ganze christliche Bruderschaft die Segnung mit dir teilt.” (Spurgeon)
g. Mit dem Vater und seinem Sohn Jesus Christus: Hier benennt Johannes endlich dieses Wesen – ewig existent, physisch anwesend, das Wort des Lebens, wahrhaft Gott (doch unterschieden vom Vater) – es ist Gott, der Sohn, dessen Name Jesus ist, der Christus (Messias).
3. (4) Das Resultat der Beziehung
Und dies schreiben wir euch, damit eure Freude vollkommen sei.
a. Damit eure Freude vollkommen sei: Das Resultat der Gemeinschaft ist vollkommene Freude. Diese Freude ist eine bleibende Empfindung von Optimismus und Fröhlichkeit basierend auf Gott, gegenüber Glück, welches eine bleibende Empfindung von Optimismus und Fröhlichkeit basierend auf Umständen ist.
i. Johannes hat eine Aussage in deutlicher Weise wiederholt, die Jesus seinen Jüngern in der Nacht vor seiner Kreuzigung mit auf den Weg gab. Er wollte die Fülle der Freude für sie – gerade weil er wusste, dass das Kreuz direkt vor ihnen war. Dies habe ich zu euch geredet, damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude völlig werde. (Johannes 15,11) Bis jetzt habt ihr mich nichts in meinem Namen gebeten; bittet, so werdet ihr empfangen, damit eure Freude völlig wird!(Johannes 16,24). Nun aber komme ich zu dir und rede dies in der Welt, damit sie meine Freude völlig in sich haben.(Johannes 17,13)
b. Damit eure Freude vollkommen sei: Die Fülle an Freude ist mit Sicherheit möglich für den Christen, aber keineswegs sicher. Johannes schrieb mit dem Wunsch, dass Gläubige die Fülle an Freude haben möchten – und wenn sie unausweichlich oder sehr einfach zu haben wäre, hätte er das nicht geschrieben.
i. Die Freude des Christen ist wichtig und wird an vielen Fronten angegriffen. Äußere Umstände, Stimmungen und Emotionen oder Sünde können alle deine Freude wegnehmen. Doch die Freude des Christen ist nicht in den Dingen dieser Welt, so gut sie auch sein mögen. Als Johannes über dies geschrieben hat, schrieb er über diese Beziehung der Gemeinschaft und Liebe, die wir mit Gott dem Vater und seinem Sohn Jesus Christus teilen.
ii. Zu viele Christen sind passiv, wenn sie ihre Freude verlieren. Sie müssen erkennen, dass es ein großer Verlust ist und alles tun was sie können um sich Gott zu nähern und die Fülle der Freude zurückzuerlangen. “Wenn irgendeiner von euch die Freude des Herrn verloren hat. Ich bete, dass du nicht denkst es sei ein kleiner Verlust.” (Spurgeon)
4. Beobachtungen in Bezug auf den ersten Teil dieses Buches, der im Originalmanuskript ein einziger langer Satz ist:
a. Johannes begann mit dem Anfang – dem ewigen Gott, der war bevor alle Dinge waren.
b. Er sagte uns, dass dieser Gott sich physisch manifestiert hat, und dass er und andere dies als Augenzeugen bezeugen können.
c. Er sagte uns, dass dieser Gott das Wort des Lebens, der Logos ist.
d. Er sagte uns, dass dieser Gott sich vor der Person Gottes des Vaters unterscheidet.
e. Er sagte uns, dass wir Gemeinschaft mit diesem Gott haben können, und dass wir oft in die Gemeinschaft mit Gott durch die Gemeinschaft mit Gottes Volk eingeführt werden.
f. Er sagte uns, dass dieser ewig existente Gott, das Wort des Lebens, der physisch präsent war bei den Jüngern und anderen (und präsent ist zur Gemeinschaft), Gott der Sohn ist, dessen Name Jesus Christus ist.
g. Er sagte uns, dass die Gemeinschaft mit Jesus zu einem Leben in der Fülle der Freude führt.
h. Wir könnten sagen, dass uns Johannes in diesen vier Versen genug gegeben hat um unser gesamtes christliches Leben lang davon zu leben. Kein Wunder, dass ein Ausleger schreibt: “Beachte die Note des Wunders in der Sprache des Apostels. Die Sprache verlässt ihn. Er bemüht sich um Ausdruck, und reiht Definition an Definition.” (Expositor’s)
B. Die Botschaft des Johannes von Gott: Mit Sünde richtig umgehen und die Beziehung aufrechterhalten.
1. (5) Sünde und die Natur Gottes.
Und das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen, dass Gott Licht ist und in ihm gar keine Finsternis ist.
a. Das ist die Botschaft: Dies ist eine Inanspruchnahme von Autorität. Johannes denkt sich nicht etwas aus; dies sind nicht seine eigenen persönlichen Meinungen oder Gedanken über Gott. Dies ist Gottes Botschaft über sich selbst (die wir von ihm gehört haben), die uns Johannes jetzt offenbart (und euch verkündigen).
i. Was uns Johannes über Gott sagen wird ist das was Gott uns über sich selbst gesagt hat. Wir können unseren eigenen Vorstellungen oder Meinungen über Gott nicht vertrauen, wenn sie nicht wirklich auf dem basieren was Gott uns über sich selbst gesagt hat.
b. Gott ist Licht und in ihm ist gar keine Finsternis: Wir müssen hier mit unserem Verständnis von Gott beginnen. Johannes verkündet dies basierend auf dem simplem Verständnis davon, dass Gott selbst Licht ist; und Licht enthält per Definition gar keine Finsternis; damit Finsternis da sein kann, muss eine Abwesenheit von Licht da sein.
i. Eine gute Definition von Gott ist, “Gott ist der einzige unbegrenzte, ewige und unwandelbare Geist, das perfekte Wesen in dem alle Dinge beginnen und erhalten werden und enden.” Eine andere Art und Weise um zu sagen dass Gott perfekt ist, ist zu sagen, dass Gott Licht ist.
ii. “Licht ist das reinste und das feinste, das nützlichste und sich ausbreitendste aller Kreaturen Gottes; es ist daher ein sehr angemessenes Sinnbild der Reinheit, Perfektion, und Güte der göttlichen Natur.” (Clarke)
iii. “Es gibt Flecken in der Sonne, große Gebiete von Dunkelheit auf seiner leuchtenden Scheibe; aber in Gott ist unvermischte, perfekte Reinheit.” (Maclaren)
c. Gott ist Licht und in ihm ist gar keine Finsternis: Wenn es daher ein Problem gibt mit unserer Gemeinschaft mit Gott, ist es unser Fehler. Es ist nicht Gottes Fehler, weil es gar keine Sünde oder Finsternisin ihm gibt.
i. Jeder Zugang zu einer Beziehung mit Gott, der voraussetzt oder beinhaltet, dass Gott falsch liegen könnte, und ihm vielleicht von uns vergeben werden müsste, ist an der Wurzel blasphemisch und widerspricht genau dem was Johannes hier deutlich erklärt.
2. (6) Gottes Sündlosigkeit und unsere Beziehung mit ihm.
Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und doch in der Finsternis wandeln, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit.
a. Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben: Johannes befasst sich zuerst mit der falschen Behauptung Gemeinschaft zu haben. Aus dieser Aussage verstehen wir, dass es möglich ist für manche zu behaupten sie haben eine Beziehung mit Gott, die sie aber nicht haben. Wir können auch sagen, dass es möglich ist, dass jemand denkt er habe eine Beziehung mit Gott und er hat sie nicht.
i. Vielen Christen ist ihr wahrer Zustand nicht bewusst. Sie wissen, dass sie gerettet sind, haben eine Bekehrung erlebt und haben an einem Punkt in ihrem Leben Buße getan. Und doch leben sie nicht in echter Gemeinschaft mit Gott.
b. Doch in der Finsternis wandeln: Johannes spricht von einem Wandel in der Finsternis, was ein Lebensmuster aufzeigt. Das spricht nicht von einem gelegentlichen Fehltritt, sondern von einem Lebensstil der Finsternis.
c. So lügen wir und tun nicht die Wahrheit: In Gott ist gar keine Finsternis (1. Johannes 1,5). Daher, wenn jemand behauptet Gemeinschaft mit Gott (eine Beziehung die gemeinsame Verbindung, gemeinsames Interesse und Teilen beinhaltet) zu haben, und doch in der Finsternis wandelt, ist das keine wahre Behauptung.
i. Das Thema hier ist Gemeinschaft, nicht Errettung. Der Christ der zeitweise in der Finsternis wandelt ist immer noch errettet, aber nicht in Gemeinschaft mit Gott.
ii. Wenn Johannes sagt: “Das ist eine Lüge!” bedeutet es er denkt in den Begrifflichkeiten, dass Dinge wahr oder Lügen sind. Johannes sieht die Dinge viel klarer als es unser hochentwickeltes Zeitalter tut, was nichts als schwarz oder weiß sehen will, sondern alles in einem blassen Farbton von grau.
iii. 2004 wurde der Gouverneur des States New Jersey in einen Skandal verwickelt. Obwohl er ein verheirateter Mann mit Kindern war, hatte er auch eine sexuelle Beziehung zu einem Mann. Auf der Pressekonferenz, die er abhielt um dies zuzugeben, begann er indem er sagte: “Meine Wahrheit ist, dass ich ein schwuler Amerikaner bin.” Das waren sehr sorgsam ausgewählte Worte. Meine Wahrheit. Im Denken der Welt heute, habe ich meine Wahrheit und du hast deine Wahrheit. Aber Jesus sagte: “Ich bin die Wahrheit” und die Bibel zeugt uns klar von einer Wahrheit die größer ist als irgendein Gefühl einer Einzelperson darüber.
3. (7) Der Segen des Wandels im Licht
Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde.
a. Wenn wir aber im Licht wandeln: Das bedeutet im Licht eines im allgemeinen gehorsamen Lebens zu leben, ohne Sünde zu verbergen oder der Überführung des Heiligen Geistes an einem bestimmten Punkt zu widerstehen.
i. Die Botschaft des Johannes hier bedeutet, dass ein Wandel im Licht möglich ist. Wir wissen, dass auf dieser Seite der Ewigkeit, sündlose Perfektion nicht möglich ist. Aber wir können im Licht wandeln, also meint Johannes perfekten Gehorsam.
ii. Das Leben des Christen ist beschrieben als wandeln, was Aktivität impliziert. Das christliche Leben ernährt sich von der Betrachtung (oder Nachsinnen/Kontemplation), aber entfaltet sich selbst durch Aktion. „Wandeln“ impliziert Aktion, Kontinuität und Fortschritt. Gott ist aktiv und wandelnd. Daher wirst du wenn du Gemeinschaft mit ihm hast auch aktiv und wandelnd sein.
b. Wie er im Licht ist: Da Gott Licht ist (1. Johannes 1,5), wenn wir im Licht wandeln, wandeln wird dort wo er ist. Wir sind natürlicherweise zusammen mit ihm in Gemeinschaft.
c. So haben wir Gemeinschaft miteinander: Wir hätten erwartet Johannes sagt: „So haben wir Gemeinschaft mit Gott“. Das ist wahr, aber schon im Gedanken des Wandelns im Licht enthalten. Johannes möchte klarstellen, dass Mit-Christen, die im Licht wandeln Gemeinschaft miteinander haben.
i. Dies führt zu einem wichtigen Gedanken: Wenn wir nicht Gemeinschaft miteinander haben, dann wandelt ein Beteiligter oder beide nicht im Licht. Zwei Christen, die in der richtigen Beziehung mit Gott stehen, werden auch natürlicherweise in der richtigen Beziehung zueinander stehen.
d. Das Blut Jesu Christi seines Sohnes reinigt uns von aller Sünde: Wenn wir im Licht wandeln, genießen wir die kontinuierliche Reinigung durch Jesus. Dies ist ein weiterer Hinweis, dass Johannes nicht sündlose Perfektion meint durch den Ausdruck im Licht wandeln; anderenfalls gäbe es keine Sünde, die in dieser anhaltenden permanenten Weise gereinigt werden müsste.
i. Wir brauchen eine kontinuierliche Reinigung weil die Bibel sagt, dass wir kontinuierlich sündigen und die Herrlichkeit Gottes nicht erlangen (Römer 3,23). Obwohl Christen in einem wichtigen generellen Sinn gereinigt worden sind, brauchen unsere Füße Reinigung (Johannes 13,10).
ii. Das von Johannes verwendete Verb reinigtuns von aller Sünde steht in der Gegenwart, nicht im Futur. Wir können mehr tun als zu hoffen an einem zukünftigen Tage gereinigt zu werden. Wegen dem was Jesus am Kreuz für mich getan hat, kann ich heute gereinigt werden.
iii. „Beobachte hier einmal wieder, dass in diesem Vers kein Hinweis auf Emotionen, Gefühle oder Errungenschaften steht, so als ob sie mit dem Blut kooperieren würden um Sünde wegzunehmen. Christus nahm die Sünden seines Volkes und wurde für diese Sünden bestraft als ob er selbst ein Sünder gewesen wäre, uns so wird die Sünde von uns weggenommen; aber in keinem Sinne, keinem Grad, keiner Gestalt oder Form wird die Sünde von Emotionen, Gefühlen, Errungenschaften oder Erfahrungen weggenommen.“ (Spurgeon)
e. Das Blut Jesu Christi: Diese kontinuierliche Reinigung ist unser durch das Blut Jesu. Das meint nicht tatsächlich die buchstäblichen Tropfen oder Moleküle seines Blutes, sondern seinen Tod an unserer Stelle und den Zorn des Vaters, den er für uns ertrug. Das Blut Jesu Christi bezahlte die Schuld für all unsere Sünden – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
i. Das Werk Jesu am Kreuz handelt nicht nur mit der Schuld der Sünde, welche uns in die Hölle senden könnte. Es handelt auch mit der Verunreinigung der Sünde, welche unsere kontinuierliche Beziehung mit Gott behindert. Wir müssen zu Gott oft mit der einfachen Bitte kommen: „Reinige mich durch das Blut Jesu Christi.“ Nicht weil wir nicht vorher gereinigt wurden, sondern weil wir es nötig haben kontinuierlich gereinigt zu werden um eine andauernde Beziehung zu genießen.
ii. „ „Das Blut“ ist spezifischer als es „der Tod“ sein würde, denn „das Blut“ bedeutet Opfer. Es ist immer das Blut das vergossen wurde.“ (Lenski)
iii. „Beachte, hier wird nichts über Riten und Zeremonien gesagt. Der Satz fängt nicht an mit „und die Wasser der Taufe, zusammen mit dem Blut Jesu Christi, seines Sohnes reinigen uns.“ – nicht ein Wort, ob es durch das Besprengen im Säuglingsalter geschieht, oder durch Untertauchen von Gläubigen, nichts wird davon gesagt – es ist das Blut, nur das Blut ohne einen Tropfen Taufwasser. Nichts wird hier gesagt über die Sakramente – was manche „die gesegnete Eucharistie“ nennen wird hier nicht eingeführt. – nichts über Brot essen und Wein trinken – es ist das Blut, nichts als das Blut allein.“ (Spurgeon)
iv. Nimmt mein Wandeln im Licht meine Sünden weg? Überhaupt nicht. Ich bin genauso ein Sünder im Licht wie in der Finsternis, wenn es möglich wäre im Licht zu sein ohne im Blut gewaschen zu sein. Aber, wir haben Gemeinschaft mit Gott, und nimmt nicht unsere Gemeinschaft mit Gott unsere Sünden weg? Geliebte, versteht mich nicht falsch – kein Mensch kann Gemeinschaft mit Gott haben ohne, dass Sünde weggenommen wird; aber seine Gemeinschaft mit Gott und sein Wandel im Licht, nehmen seine Sünde nicht fort – überhaupt nicht. Der ganze Prozess der Entfernung der Sünde ist hier „und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes reinigt uns von aller Sünde.“ (Spurgeon)
f. Von aller Sünde: Wir können durch das Blut Jesu von aller Sünde gereinigt werden. Die Sünde, welche wir von Adam geerbt haben, die Sünde die wir als Kinder begangen haben, die Sünden unseres Erwachsenwerdens: Sünden gegen unseren Vater, Sünden gegen unsere Mutter, gegen unseren Bruder und gegen unsere Schwester; Sünden gegen unsere Ehemänner oder Frauen, gegen unsere Kinder; Sünden gegen unseren Arbeitgeber oder unsere Arbeitnehmer, Sünden gegen unsere Freunde oder Feinde; Lügen, Stehlen, Betrügen, Ehebruch, Fluchen, Drogen, Trinken, Promiskuität, Mord; Sünden die uns jeden Tag verfolgen, Sünden, von denen wir gar nicht wussten, dass wir sie taten – alle Sünde kann durch das Blut Jesu gereinigt werden.
i. Sünde ist das Hindernis auf dem Weg in die Gemeinschaft und das Blut Jesu, im Glauben angenommen als Bezahlung für unsere Sünde, löst das Problem der Sünde und öffnet den Weg zur Gemeinschaft mit Gott.
· Du kannst nicht durch philosophische Spekulation in die Gemeinschaft mit Gott kommen. Du kannst nicht durch intellektuelle Ausbildung in die Gemeinschaft mit Gott kommen.
· Du kannst nicht durch Drogen oder durch Unterhaltung in die Gemeinschaft mit Gott kommen.
· Du kannst nicht durch wissenschaftliche Untersuchung in die Gemeinschaft mit Gott kommen.
vDu kannst nur dadurch, dass du dein Sündenproblem durch das Blut Jesu behandeln lässt in die Gemeinschaft mit Gott kommen.
ii. Wir können sagen, dass die einzige Sünde, die nicht durch das Blut Jesu gereinigt werden kann, die Sünde ist, die kontinuierlich dieses Blutes als Bezahlung für Sünde ablehnt.
4. (8-10) Die Gegenwart der Sünde, das Bekenntnis der Sünde, und die Reinigung von Sünde.
Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit. Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns.
a. Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben: Johannes hat den Gedanken des im Licht Wandelns und von Sünde gereinigt zu werden eingeführt.
i. Dies über uns zu Denken bedeutet sich selbst zu verführen, und dies zu sagen bedeutet zu lügen – die Wahrheit ist nicht in uns.
ii. „Unser täuschendes Herz offenbart ein beinahe satanische Schläue in der Selbsttäuschung … wenn du sagst, dass du keine Sünde hast, hast du einen furchtbaren Erfolg erlangt, du hast deine eigenen Augen ausgestochen und deinen eigenen Verstand pervertiert.“ (Spurgeon)
iii. Es gibt wenige Menschen heutzutage, die sich selbst als sündlos perfekt betrachten, aber nicht viele denken von sich wirklich als von Sündern. Viele sagen „Ich mache Fehler“ oder „Ich bin nicht perfekt“ oder „Ich bin nur menschlich“, aber gewöhnlicherweise sagen sie solche Dinge um sich zu entschuldigen oder zu verteidigen. Dies ist ein Unterschied gegenüber dem Erkennen und Zugeben: „Ich bin ein Sünder.“
iv. Zu sagen, dass wir keine Sünde haben stellt uns an einen gefährlichen Platz weil Gottes Gnade und Barmherzigkeit sich zu Sündern erstreckt, nicht zu „denjenigen sie Fehler machen“ oder „Ich bin nur menschlich“ oder „Keiner ist perfekt“-Menschen, sondern Sündern. Wir müssen den Sieg und die Vergebung erfahren, die daraus kommt zu sagen: „Ich bin ein Sünder – sogar ein großer Sünder – aber ich habe einen Retter, der mich von aller Sünde reinigt.“
b. Wenn wir unsere Sünden bekennen: Obwohl Sünde da ist, braucht sie kein Hindernis für unsere Beziehung mit Gott zu bleiben – wir können vollständige Reinigung (von aller Ungerechtigkeit) erhalten indem wir unsere Sünden bekennen.
i. Zu bekennen bedeutet „dasselbe zu sagen wie“. Wenn wir unsere Sünde bekennen, sind wir willig das gleiche über unsere Sünde zu sagen (und zu glauben) das Gott über unsere Sünde sagt. Jesu Geschichte über den religiösen Mann und den Sünder die vor Gott beteten illustriert dies; der Pharisäer rühmte sich damit wie gerecht er sei, während der Sünder nur sagte Gott sei mir dem Sünder gnädig (Lukas 18,10-14). Derjenige, der seine Sünde bekannte stimmte mit Gott darin überein wie schlimm er war.
ii. Das Wort, das mit bekennen übersetzt wird, ist ein Verb in der Zeitform Präsens. Der Sinn davon ist, dass wir weitermachen damit unsere Sünde zu bekennen – anstelle eines „ein-für-alle-mal“ Bekenntnisses von Sünde bei unserer Bekehrung.
iii. Du musst nicht zu einem Beichtstuhl gehen um deine Sünde zu bekennen. Wenn du getauft wirst, bekennst du deine Sünde, indem du sagst, dass du es nötig hast gereinigt und wiedergeboren zu werden. Wenn du das Abendmahl nimmst, bekennst du deine Sünde, indem du sagst, du brauchst das Werk von Jesus am Kreuz um deine Sünde wegzunehmen. Aber natürlich müssen wir unsere Sünde in der Art und Weise, die am direktesten gerade heraus ist, bekennen: Indem wir vor Gott eingestehen, dass das was wir getan haben Sünde ist und indem wir um seine göttliche Vergebung bitten, auf der Basis dessen was Jesus am Kreuz für uns getan hat.
iv. Unsere Sünden werden nicht vergeben, weil wir bekennen. Wenn das der Fall wäre – wenn Vergebung für eine Sünde nur geschehen würde, falls es ein Bekenntnis gibt – dann würden wir alle verdammt werden, weil es für uns unmöglich wäre jede Sünde, die wir jemals getan haben, zu bekennen. Uns wird vergeben, weil unsere Bestrafung auf Jesus gelegt wurde, wir sind gereinigt durch sein Blut.
v. Jedoch ist das Bekenntnis immer noch entscheidend um eine Beziehung mit Gott zu erhalten, und dies ist der Zusammenhang aus dem Johannes spricht. Wenn Gott uns von Sünde überführt, dass unsere Gemeinschaft mit ihm hindert, müssen wir sie bekennen und Vergebung empfangen und Reinigung um unsere Beziehung mit Gott ohne Hindernis fortsetzen zu können.
vi. Bekenntnis muss persönlich sein. Zu sagen: „Gott, falls wir irgendwelche Fehler gemacht haben, vergib uns!“ ist kein bekennen, weil es nicht überzeugt ist (zu sagen: „falls wir getan haben“), es ist nicht persönlich (zu sagen: „falls wir getan haben“), es ist nicht spezifisch (zu sagen: „falls wir irgendwelche getan haben“), es ist nicht ehrlich (zu sagen: „Fehler“).
c. So ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt: Aufgrund von Jesu Werk ist die Gerechtigkeit Gottes unser Freund – sie versichert uns, dass uns vergeben wird weil Jesus die Strafe für unsere Sünde getragen hat. Gott ist treu und gerecht uns angesichts Jesu zu vergeben.
i. „Der Text bedeutet genau dies – Gehe mit Gott wahrheitsgemäß um, und er wird mit dir wahrheitsgemäß umgehen. Maße dir vor Gott nichts an, sondern lege deine Seele bloß vor Gott, lass ihn es sehen wie es ist, und dann wird er treu und gerecht sein dir deine Sünden zu vergeben und dich von aller Ungerechtigkeit zu reinigen.“ (Spurgeon)
ii. Die Verheißung von 1. Johannes 1,9 sollte uns nicht in Sünde führen, so dass jemand sagt: „Hey, ich werde sündigen weil Gott mir vergibt.“ Es sollte und aus der Sünde heraus führen, in dem wir wissen, dass nur Gott treu und gerecht sein kann uns unsere Sünden zu vergeben weil der Zorn, den wir verdient haben auf unsere Sünde ausgegossen wurde. Da jede Sünde ihr eigenes Maß an Zorn mit sich führt, so ist da ein Sinn in dem jede Sünde die wir begehen dem Leiden Jesu am Kreuz hinzufügte.
iii. Es gibt keinen sichereren Beweis, dass eine Person aus der Gemeinschaft mit Gott herausgetreten ist, als wenn jemand Sünde mit der Einstellung in Erwägung zieht oder begeht: „Ich kann ja später um Vergebung bitten.“ Da Gott Licht ist und in ihm keine Finsternis ist, können wir sicher sein, dass die Person, die Sünde mit dieser Einstellung begeht nicht in Gemeinschaft mit Gott steht.
d. Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben: Wenn wir die Gegenwart von Sünde verleugnen, erliegen wir einer Selbsttäuschung und verleugnen Gottes Wort. Doch, obwohl Sünde immer präsent ist, so ist es auch das Heilmittel – so muss Sünde nie ein Hindernis für unsere Gemeinschaft mit Gott sein.
i. Das Konzept, dass sein Wort nicht in uns ist, ist verbunden mit der Aussage, dass Jesus das Wort des Lebens (1. Johannes 1,1) ist; wenn wir es ablehnen in uns Sünde zu sehen, zeigen wir, dass Jesus nicht in uns ist.
ii. „Kein Mensch wurde jemals von Gottes Reich ferngehalten wegen seiner offen eingestandenen Schlechtigkeit; viele wegen ihres vermeintlichen Gutseins.“ (Trapp)
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